28 Apr

Europa – Meditation – Kleine Anfrage an die Leser # 91

Europa – Meditation # 91

Der Autor in eigener Sache: weit über 20 000 Besucher hat der blog in letzter Zeit registriert.

Wer sind diese Besucher und warum schreiben sie keine Kommentare?

Das Thema EUROPA – REGIONALISMUS – und – Heimat scheint ja viele zu interessieren.

Den Autor würde interessieren, wie die Leserschaft zu seinem Blickwinkel steht!

Also bitte: Lasst es einmal Kommentare regnen!

24 Apr

Die Grannis – ein fast endloser Albtraum # 4 – Leseprobe 24-04-18

Die kleine Fee und ihre Freunde im freien Fall in einen Albtraum

Die großen Granitwesen – aus lauter Granitstaub, der vor Millionen von Jahren entstanden war, als die Sonne einmal etwas weniger als Millionen Kilometer vom Planet Erde entfernt vorbei gesegelt war – wirken auf die kleine Weltraumgesellschaft zu erst einmal gar nicht Furcht erregend:

Das Blaugrau ihrer Haut schimmert metallen weich

Die langsamen Bewegungen wirken wie traumtänzerisch leicht

Die summenden Stimmen scheinen der kleinen Fee und ihren Freunden wie freundliche Einladungen zu Vesper und kleiner Pause.

Der graue Staub fliegt so schnell und dicht durch die hohe Halle, in die sie der Mann im Mond geführt hat, dass sie meinen, lauter wirkliche Figuren, Formen und Gestalten vor sich zu haben.

Aber der Schein trügt.

Das wissen sie nur noch nicht. Wie auch?

Es wird die Stunde von Blinker werden. Aber das Eichhörnchen weiß noch nichts davon. Woher auch?

Jetzt schweben sie erst einmal auf diesem kleinen blau schimmernden Mond hinter dem Mann im Mond her, der ja gerade erst gesagt hat, dass alles in bester Ordnung sei. Nur sei die Landung eben ein bisschen ruppig abgelaufen – schließlich mussten sie zickzack dem Weltraummüll ausweichen. Sonst…

Und ihre dicken Glasanzüge sind ja heil geblieben – bis auf ein paar Schrammen vielleicht hier und da. Na und?

Es kommt ihnen jetzt wie grauer Nebel vor, der sich wie Schneegestöber um ihre Glashelme legt, wieder runter rieselt und wieder alles zudeckt.

Hallo? Mann im Mond? Ist das alles so in Ordnung?

Klar doch. Das ist nur das Begrüßungsstaubtänzchen, das die Grannis jedesmal vor Freude aufführen, wenn sich mal wieder jemand auf ihren winzigen Planeten verirrt.

Grannis? So heißen die?

Ja, genau. Grannis. Wegen weil sie aus Granitstaub sind.

Aha. Dachte ich mir schon, flüstert Alitot in sein Glassprechrohr. Blinker begeistert, Sindalf genervt. Die anderen hören einfach nur zu und sind sonst aber zu sehr beschäftigt mit ihrer Angst, die sie eben noch fest in ihren Klauen hatte. Gombral denkt sich seinen Teil: Das träume ich alles nur, klar. Weichzottel bekommt eine Gänsehaut nach der anderen in seinem Glaskäfig. Und Tebelchen würde sich gerne die Angsttränen vom weichen Fell wischen, wenn sie könnte. Und Mürnli? Der sieht sich brummend nur bestätigt in dem, was er ja schon von Anfang an gesagt hatte: Das wird böse ende, ziemlich böse.

17 Apr

Europa – das wirkliche Leben findet hier statt # 90 – Heimat-Text Nr 9

Das wirkliche Erleben ist so einfach erlebbar – europaweit und anderenorts.

Die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Teilhabe, nach vertrautem Gespräch ist unstillbar. Kein Unendlichprogramm tanzender Algorithmen, keine Dauerkonsumschnäppchenjagd können dieses starke Gefühl nach dem einfachen Dasein in bekanntem Umfeld ersetzen oder klein reden.

In diesen Tagen, da der Duft des Frühlings jeden packt und schwindlig macht, wird das altvertraute Sehnen erneut sein Recht fordern: Es lässt sich nicht betrügen – virtuelle Welten duften eben nicht, digitale Angebote wärmen eben nicht. So suchen wir lieber neue Nähe gleich nebenan.

Bilder von trippelnden Twitterhengsten, Raketenbahnen zu ausgerechneten feindlichen Zielen oder Tabellen mit Leistungsbilanzen großer Volkswirtschaften im Vergleich – von langweiligen Börsenkursen, die blumig rosige Zukunft versprechen sollen, ganz zu schweigen – kommen einer marginalen Aufmerksamkeitsspanne gar nicht mehr in den Blick, geschweige denn ins Gehirn. Wozu auch? Die Mengen – von Werbungsbotschaften auswegslos umstellt – überschreiten jedes menschliche Fassungsvermögen.

Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah; lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da…“

Warum in einer Metallkiste mit 9000 anderen Menschen eingesperrt übers Meer getrieben werden, wenn im Nachtigallental ein Picknick tausendmal zauberhafter zu erleben wäre – umgeben nur von Vogelkonzert und den Witzen der Freunde, denen vor Lachen gltzernde Glückstränen kommen?

Das ist auf dem kleinen Kontinent Europa so leicht und so vielfältig zu erleben, in soviel verwandten Sprachen zu erzählen, an so vielen Seen und Flüssen zu bewerkstelligen, dass jeder Total-Energieausfall völlig unbemerkt vonstatten gehen würde, weil man vereinbart hatte – eigentlich nur so mal als Gag – den Ausflug zu Fuß oder per Rad und ohne schnurlose Geräte spontan zu unternehmen, um zu schauen, ob man das überhaupt noch kann und wie sich das anfühlt.

Derweil tobt sich im Äther die virtuelle Wolke aus – und zernichtet im Nichts und unbemerkt.

Wir aber hatten eine schönen Sonnentag in europäischen Gefilden – die Geldbörse wurde schön geschont, das Fahrrad durfte zeigen, was es hergibt und das sehnsüchtige Gefühl nach Teilhabe ist noch lange lustvoll in allen Nervenbahnen zu spüren – aber nicht als Sehnsucht, sondern als wirkliches Erleben.