30 Sep

Neues Abenteuer der kleinen Fee und der sieben Freunde

Zurück zur Erde V         Die kleine Fee hat einen schönen Traum

Was wird das werden? Geht es der kleinen Fee durch den Kopf. Hat der Mann im Mond gemogelt? Sie weiß es nicht. Aber sie ist in großer Sorge. Ihre lieben Freunde sind vielleicht in Gefahr und wissen es nur nicht. Die ruckelige Notlandung auf dem klitzekleinen Granitmond, der graublaue Staub…Und dann diese unheimlichen grauen Grannis! Wer könnte jetzt noch helfen? Kleine Tränen melden sich zu Wort und in ihnen spiegeln sich die Blicke der Freunde: Sindalf, Tebelchen, Alitot, Weichzottel, Blinker, Mürnli und sogar Gombral, der Dinofant, der gute, sie alle schauen mit großen, angstverzerrten Augen auf sie.

Das hält sie einfach nicht mehr aus. Der Herzschmerz überwältigt sie. Ihr schwinden die Sinne. Sie taumelt. Sie…fällt in einen Traum. Darin ist es wunderbar warm und hell. Kleine Kinder kommen ihr aufgeregt entgegen gelaufen. Kenne ich die, fragt sich die kleine Fee. Schon tanzen sie um sie herum und betteln: „Bitte, bitte, erzähl uns eine Geschichte von deinen Freunden, bitte!“ Was für Geschichten? Sie ist völlig ratlos. Da wird sie aber einfach so von einem freundlichen Bildersturm in ihrem Kopf überfallen: Sie schwimmt auf eine Insel zu. Sie kennt die Insel. Es ist Lailalien, die kleine, feine Insel, dort gibt es ein großes Tanztheater – nur für Kinder. Sie muss sich beeilen, die Vorstelllung beginnt schon gleich. Hoffentlich schaffe ich das noch, ich muss schneller schwimmen, schneller…und schon purzelt die kleine Fee in die nächste Geschichte, die sie unbedingt erzählen will: Sie stapft in hohen Stiefeln durch den wohlig warmen Urwald von Jonathonien. Plötzlich steht sie vor einer Höhle, drüber steht auf einer alten Holzplanke: Eintritt nur für kleine Piraten. Piraten? Wieso Piraten? Doch bevor ihr noch eine Antwort auf diese wichtige Frage einfällt, ist sie schon im nächsten Film. Ein kleines Dorf  mit lauter kleinen Menschen, die nichts lieber tun als Musik zu machen, ziehen sie lachend zum Dorfplatz, wo gerade ein Konzert stattfinden soll. Da steht sogar ein weißes Klavier, Marke Milialis! Doch als die kleine Fee gerade fragen will, wie das dorthin gekommen ist, fällt sie kopfüber in ein schmales, tiefes Tal, wo sie ein Zauberer in seinen Armen auffängt: „Hallo, wer bist denn du, ich bin Carlorosso, der Zauberer. Soll ich dir einen Zaubertrick vorführen?“

Natürlich, natürlich! Bitte!“

Doch im gleichen Augenblick wacht sie wieder auf und ist wieder bei ihren sieben Freunden auf dem kleinen grauen Mond der Grannis.

Kleine Fee, wie hast du das gemacht?“, fragt Sindalf streng.

Sie sind wie weggeblasen, die Grannis“, jubelt Tebelchen dazwischen.

Jetzt sehen wir auch wieder den Mann im Mond. Er winkt uns“, flüstert Weichzottel.

Der Sturm hier auf dem kleinen Mond hat sich gelegt. Wir können jetzt wohl zum Rückflug auf die Erde starten. Ist das nicht wunderbar?“ fragt Alitot erleichtert. Die kleine Fee ist sprachlos, aber auch so glücklich.

 

27 Sep

Leseprobe aus dem zweiten Roman „Yrrlanth“

Blatt # 70 Arnulf, der Bischof, versinkt in seinem Lebensüberdruss

Eine dünne Schneedecke hat sich über Lutetia gelegt. Im kalten, gräulichen Dämmerlicht an diesem Wintertag wirken die vielen kleinen Rauchfahnen über den erbärmlichen Hütten am Ufer des Flusses wie kranke Würmer, die sich winden und wenden, als könnten sie so ihre Schmerzen los werden.

Auch das verfallende Amphitheater zeigt sich an diesem Abend ganz in weiß, als wäre der einst mühsam heranggeschleppte Marmor gerade erst verbaut worden.

Auch in den Katakomben ist es bitterkalt und nass. Schmelzwassertropfen glucksen in kleine und große Pfützen. Die Laune des Bischofs ist dementsprechend schlecht. Längst hat er kalte Füße. Die Lederlappen um seine Beine und Zehen triefen vor Nässe. Aber Arnulf weiß, dass Abhilfe bereits auf ihn wartet.

Jetzt betritt er gebeugt eine kleine Halle mit einer bunt bemalten Kuppel. Fackellicht wandert unruhig darüber hin. Als bewegten sich die Göttinnen und Nymphen lüstern hin und her, so kommt es ihm vor, als er zu ihnen jetzt aufschaut. Die Mitte der Therme bildet ein rundes Becken, aus dem wie feine Schleier Rauchwellen hochwandern und im Halbdunkel vergehen. Er kann zwei Köpfe erkennen. Frauenhaar. Langes. Sie warten auf ihn. Arnulf schält sich hastig aus seinen klammen Kleidern und stürzt sich kopfüber ins warme Wasser. Schrill und vergnügt quietschen die hohen Stimmen dazu ein lockendes Willkommen. Unter Wasser schwimmt er auf die wie Schlangen herab hängenden Beine zu, taucht schnaufend dazwischen auf und prustet wohlig Luft und Wasser heraus.

So soll es sein, so soll es sein, denkt er zufrieden. Seine Hände arbeiten sich schmeichelnd auf nasser Haut hoch, wandern über Brüste, die sich ihm gerne anzubieten scheinen. Vergessen ist in diesem Augenblick der ganze Ärger des Tages, die misslichen Botschaften aus dem Lager des Königs, die schlechten Ergebnisse, die seine Pächter vorlegten, die bösen Blicke der Neider bei der Audienz vor dem König. Aber Pippin. Ja, das ist so etwas wie ein Lichtblick in dieser Düsternis. Den will er zu seinem willigen Werkzeug machen. Er hat ihn ganz in seiner Hand, die gerade lustvoll auf einem haarigen Hügel ausruht, unter Wasser.

Die Römer wussten wirklich, das Leben zu genießen. Wir, als ihre siegreichen Nachfahren, sehen dagegen ziemlich klein und unfähig aus, das muss Arnulf zugeben. Ich werde die beiden mitnehmen, hinterher, da kommen mir bestimmt hilfreiche Gedanken, wie wir das, was die Römer geschaffen haben, noch übertreffen könnten. Aber nicht jetzt. Jetzt nichts als Lust, reine Lust. Bichöfliche Lust. Er muss lachen. Das freut die beiden jungen Gefährtinnen, denn sie kennen die Launen des Bischofs nur zu gut. Sie werden sich ordentlich Mühe geben, ihm zu Willen zu sein, dann drohen heute auch keine Schläge oder Schlimmeres gar.

Und oben tanzen weiter schattenreich die schlanken Nymphen um die Göttinnen des Olymps herum, als wären Götter und Menschen friedlich vereint.

24 Sep

Europa – Meditation #112 Es gibt wieder Hoffnung!

Es gibt wieder Hoffnung!

Nach so vielen Scherbenhaufen – Bankenskandal, Liborskandal, Dieselskandal, Cum-Cum-Skandal, NSU-Skandal, Asyl-Groko-Skandal, Maaßen-Maßlosigkeits-Skandal und stetig fallender Zustimmungswerte für die großen Parteien – wird auch dem letzten Beschwichtiger deutlich, dass vertraute Muster an ihr Ende gelangen.

Das ist doch prima!

Denn so eröffnen sich Möglichkeiten zu „NEULAND“, wie es sie so nur nach großen Katastrophen gegeben hat – denn dann gebiert die Phantasie der Menschen neue Formen der Zusammenarbeit, des Aufbruchs, der gegenseitigen Hilfe. Solidarität und neues Vertrauen werden wieder wachsen können!

Diesmal haben wir die Katastrophe sogar im Doppelpack: Nicht nur sind die Schäden, die wir der Natur – zu Wasser wie zu Lande und in der Luft – zumuten, sondern auch die, die wir unserem Innenleben – nennen wir es nun Seele, Geist, Selbstwertgefühl – abverlangen, unüberschaubar und unerträglich geworden, sondern sie sind auch global – willkommen zurück im Dorf!

Das herkömmliche Demokratiemodell – sei es nun die präsidiale oder die repräsentative Form – läuft leer, das Vertrauen des Volkes ist aufgebraucht.

Gut so.

Dann muss sich das Volk eine neue Form suchen und nicht die Form eine neues Volk! Es scheint, dass sich die Organisationssysteme für Entscheidungen – das gesamte Volk betreffend – wieder überschaubar gestalten müssen.

Überschaubar?

Wenn die Spezies homo sapiens auf vertrautem Boden wandeln will, kann die Gruppe kaum größer als 150 Mitglieder umfassen – mehr oder weniger. Daraus ergibt sich dann alles weitere: Je größer die Einheiten, umso weniger Macht dürfen sie haben, umso mehr müssen sie sich rückkoppeln zur kleinsten Einheit – ca. 150

Da kommen die Netzwerke, die bisher mehr zum Verschleiern und Betäubern dienen, gerade recht: Sie können die großen Zahlen blitzschnell herunterbrechen auf überschaubare Größen. Also könnten sie erstmals gemeinschaftsdienlich genutzt werden, statt zur unüberschaubaren Profitmaximierung und Vernebelung.

Also ist Hoffnung angesagt – die Skandale und Krisen erzeugen so den Raum und die Zeit, sich von ihnen gerne zu verabschieden, weil dahinter nicht ein Abgrund droht, sondern eine Zukunft der kleinen Schritte, in der die Menschen sich die Transparenz von Entscheidungen zurückholen. Das bisherige Geschäftsmodell – elegantes Betrügen auf Kosten der stillgestellten Konsumenten – hat sich selbst ad absurdum geführt. So kann man es leicht und ohne jede Wehmut hinter sich lassen.

Da ist dann endlich mal wieder gute Laune und Optimismus angesagt.

Wer hätte das gedacht?