06 Okt

Europa – Meditation # 161

E u r o p a s    T u n n e l b l i c k

Nicht nur die Medien, nein, auch wir Europäer selbst scheinen derzeit gefangen zu sein in einem Bilderlabyrinth, das so viel Verwirrung schafft, dass alle wie geblendet ins globale Treiben starren, als ginge die Welt unter. Doch den Gefallen wird sie uns so schnell nicht tun, die alte Welt. Aber eine selbst geschnitzte Apokalypse hat doch was. Oder? So können wir Europäer ordentlich ventilieren, trampeln und ordentlich protestieren. Aber die Völkchen auf dem kleinen Kontinent Europa wirken dabei doch etwas uneins und eher neidisch auf die großen Player. Wie zum Beispiel Shenzhen. Oder?

Die Dauerberieselung und Selbsthypnose per Handylein wirken unbedingt:

Da die Bösen – hier wir Guten.

Da die Lügen – hier die Wahrheit.

Da die Gier – hier die Bescheidenheit.

Wenn wir allerdings diese drei Selbstbeweihräucherungen etwas genauer anschauen, entpuppen sie sich schnell als wohltuender Selbstbetrug:

Wir die Guten.

Wir sind längst zu zauberhaften Schauspielern mutiert, die ihre eigenen Sorgen, Missgünste, Häme und Ängste elegant hinter einem Dauerlächeln zu verbergen wissen – also das Gute nur eine gute Fassade?

Hier die Wahrheit.

Eher schlichte Einschätzungen sind es in Wahrheit, die wir gerne vorzeigen, wenn es um Khashoggi, Drohnen, Hutti oder Taliban geht. Selbstverständlich durchschauen wir die Hintergründe unerbittlich als das, was sie sind: Massive Interessenskonflikte um Erdgas, Erdöl, Bodenschätze, religiöse Unverträglichkeiten und strategische Vorteile. Nur sind wir Europäer da nichts weiter als zitternde Zaungäste, die gerne weiter am fetten Braten mitessen möchten. Wie lautet dann die Wahrheit?

Hier die Bescheidenheit.

Fast wie selbstlose Wanderprediger möchten wir Europäer dastehen, die warnend mahnen: Wir müssen verzichten lernen, wir müssen weniger konsumieren, weniger fliegen usw. Aber auch das nur ein zu Herzen gehendes Theaterstück, wenngleich hinter den Kulissen weiter fleißig auf Wachstum und Ressourcenausbeutung gesetzt wird. Eben erst wurde im Süden der BRD wieder ein neues Autobahnstück jubelnd eröffnet. Den Anwohnern geht es nun dauerhaft an die Nerven. Wer soll denn da eigentlich bescheiden sein und wer nicht?

So viele Fragen und so viele Ausreden.

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