20 Nov

Europa – Meditation # 469

Ende einer schier endlosen Bevormundung.

Was für eine Chance bietet die erodierende Krise in Mittel- und Osteuropa!

Die sogenannten „großen Player“ – USA und Russland mit Satellit Nordkorea – gebärden sich wie zwei hybride Kleinhirne, denen die eigenen Phantastereien dermaßen zu Kopf gestiegen sind, dass sie nicht mehr Herr der eigenen Agenda zu sein scheinen.

Das aber könnte ein historischer Moment sein, den die bisherigen follower – sprich Europäer – dazu nutzen könnten, sich endlich vom sogenannten großen Bruder zu emanzipieren.

Phase I – Übernahme der amerikanischen Doktrin:

Diese vollständige Abhängigkeit begann mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges: Die Sieger diktieren die Bedingungen der neuen Rahmenbedingungen. Wachstum und Konsum mussten zu den neuen Eckpfeilern der eigenen Arbeit und der gesamten Lebensgestaltung angesehen werden. Das Vorbild aus Übersee war zu verinnerlichen.

Phase II – Einübung und Adaption der amerikanischen Doktrin:

Die für ihre sogenannte Nibelungentreue bekannten Mitteleuropäer schworen „ewige Treue und Gefolgschaft“ und fuhren voll mit auf dem Export-Dampfer an der Seite des großen Bruders. Die wachsenden Kollateralschäden in der Natur und der Atmosphäre und die Altlasten aus Kolonialzeiten galt es demgegenüber stets kleinzureden – im Korea-Krieg genauso wie im Vietnam-Krieg, bzw. dem Afghanistan-Bestrafungsfeldzug, der wie in Vietnam in einer Hals über Kopf Fluchtinszenierung endete. Immer war die Perspektive des Hegemon selbstverständlich die richtige.

Phase III – Ausstieg aus der amerikanischen Doktrin und Geburtsstunde der Eigenständigkeit:

Angesichts des ideologischen wie ökonomisch-ökologischen Desaster, das sich in diesen Tagen die Protagonisten um die Ohren hauen – im anstehenden Wahlkampf (genauso wie in dem gerade zu Ende gegangenen in den USA) werden/wurden die schwarzen Peter selbstverständlich mit Pathos und Emphase an den jeweiligen Kontrahenten delegiert – ist der beste Augenblick gegeben, endlich den Irrweg der zu Ende gehenden Epoche amerikanischer Hegemonie in Europa zu beenden und die Geschicke Deutschlands und Europas in die eigenen Hände zu nehmen. Was für eine unbeschreibliche Befreiung wird das sein! Was für geistige „Bodenschätze“ können nun die Europäer unbevormundet endlich schürfen! Das Zeitalter des Papiergeldgottes, der Aktienpapiere und der ungebremsten Bereicherung weniger auf Kosten der meisten ist an sein Ende gelangt. Behutsames, selbstversorgerisches Wirtschaften und stolze Verteidigung der eigenen Kulturgeschichte aller europäischen Völker und endgültige Absage an hegemoniale Entgleisungen. Also letztlich eine heilsame Krise, vor der sich die Europäer nicht fürchten sollten, sondern die sie voller Selbstvertrauen in die eigenen geistigen Ressourcen nutzen müssen. Das würde sich auch lohnen nach besten Kräften zu verteidigen – mit europäischen Streitkräften.

20 Nov

Europa – Meditation # 468

Europa – Meditation # 468 20-11-24

Schon der Gründungsmythos war eine Gewalttat.

Als habe sich über Nacht die Gewalt, die Menschen Menschen antun, vervielfacht. Als habe sich unversehens ein Thema in den Vordergrund gespielt, das wir vergessen hatten. Dabei ist es doch wahrlich ein alter Hut: denn schon der Gründungsmythos von Europa war eine miese Gewalttat eines scheinbar ohnmächtigen Mannes gegen eine Frau, der sich nur hinter einer Maske meinte ihr erfolgreich gegenübertreten zu können, um sie gefügig zu machen. Zeus, der „göttliche“ Papiertiger. Natürlich ein 100% patriarchalisches Narrativ, das nur in ein Bild fast, was in der Wirklichkeit unfassbar scheint: die weiter zunehmende Gewalt von Männern gegenüber Frauen im Privaten.

Parallel dazu hat sich auch im öffentlichen Raum – weltweit – die Gewalt ungezügelt breit gemacht:

Dafur und Äthiopien

Kolumbien

Gaza

Bangladesch

Ukraine

Jemen,

um nur einige Gegenden zu nennen, in denen Männer ihre Gewaltphantasien brutal ausleben.

Was tun?

Ist es nicht verwunderlich, wie empört der kritische Zeitgeist auf die manipulativen Eingriffe von bots und anderen internet-Attacken reagierte, als er sich vor den Wahlen in Großbritannien, USA, Frankreich und Italien ungeniert breit machte?

Immer wieder wird die solidarisierende Kraft des internets beschworen – als globale Verständigungs- und Verbrüderungswelle. Aber wer hat sie bisher nur genutzt? Die Finsterlinge, frustrierte Männer, die folgenlos Lügen, Beschimpfungen und Drohungen verschicken dürfen, ohne dass sie dafür zur Kasse gebeten werden.

Wie wäre es denn, wenn angesichts der drohenden Gewalt aus Amerika (Trump) und Russland (Putin) die Frauen weltweit (geläuterte Männer gerne auch) sich im internet darüber verständigten, keinen Tag länger dieses mörderische Gebaren der Männer nicht länger hinzunehmen und sich so lange nachhaltig deren Wünschen zu verweigern, bis die Männer ihrem unnatürlichen Treiben endgültig absagen?

Nur ein mitleidiges Kopfschütteln als Reaktion der lesenden Menschen?

Na klar, so lange man das, was ist, für naturgegeben hält und nicht als von Männern erfunden und damit auch änderbar, wenn genügend Menschen es wollten, so lange wird es bleiben, wie es ist und aus heutiger Sicht sogar noch schlimmer werden, denn die Spirale der Gewalt hat sich längst verselbständigt, so dass sie als das Grundmuster dieses Planeten angesehen wird, das unaufhaltsam weiter eskaliert.

Der sogenannte „over-kill“ – politisches Modewort der 70er Jahre – meldet sich als probate Drohkulisse zurück und verfehlt ihre Wirkung nicht: Statt Durchblick und Einsicht nur blindwütiges Beschimpfen der anderen Seite und rechthaberisches Insistieren auf der eigenen Sehweise.

Doch es sind wahrlich keine Sandkastenspiele, sondern bitterernste Szenarien, die da mehr und mehr zu Realitäten mutieren werden, wenn die vernünftigen Menschen (Frauen wie Männer) nicht endlich ihre unorganisierte Widerstandskraft (s. Chancen via internet!) bündeln und laut ein entschiedenes „HALT“ durch den Äther rufen.

16 Nov

Europa – Meditation #467

Kreuzzüge – damals wie heute – desaströs.

Männer machen Geschichte: ein Motto, das in der Rumpelkammer spätestens des 20. Jahrhunderts verstauben sollte. Tut es aber nicht. Die alten wie die neuen Medien baden derzeit geradezu in dieser Vorstellung von Geschichte und Politik. Der Liberalen Kabinettstückchen im Vorfeld des Ampel-Endes taugt da scheinbar genauso wie die Marionetten-Veranstaltung in Washington, wo gerade die neuen Pappkameraden und Püppchen neu kostümiert werden, um ab dem kommenden Jahr ihre bis dahin einstudierten Rollen aufzusagen. Und phantasiearm, wie sie sind, holen sie sich hirnlos ihre Phrasen selbst aus dem hohen Mittelalter: Deus lo vult – zum Beispiel. Als Tattoo auf den Arm unter die Haut gespritzt oder als wirkungsvolles SharePic der AfD in den social media : „Gott will es“.

Alles hängt mit allem zusammen. Wie wahr, wie wahr. Und lauter Männernamen mit eigenartigen Lebensläufen: Putin, der fließend deutsch spricht und so am Telefon mit Olaf Scholz eine Stunde lang wortreich lamentieren darf, Trump, Orban, Scheuer (schon vergessen?), Söder, Musk, Pete Hegseth und Matt Gaetz (u.a. unter Verdacht sexuellen Fehlverhaltens), um nur einige in willkürlicher Reihenfolge zu nennen.

Natürlich hängt die europäische Kulturgeschichte auch mit dem Mittelalter zusammen, klar. Aber, um ins Detail zu gehen, fehlt natürlich sowohl dem Produzenten als auch dem Konsumenten solcher knackigen Botschaften die Zeit. Hier – in einem blog, den sowieso niemand mehr liest – soll allerdings der Zusammenhang dennoch kurz umrissen werden:

Im Jahre 1095 hält Papst Urban II. in Clermont eine klug gestaltete Rede, um die vielen Ritter nachhaltig zu beeindrucken: Jerusalem sei von den Seldschuken erobert und es sei der Auftrag Gottes an die Christen, diese Stadt zurückzuerobern: „Deus lo vult/Gott will es“ . Die Folge: 1098 Aufbruch zum ersten Kreuzzug, der dann auch gleich in einem monströsen Blutbad in den Gassen Jerusalems gipfelt. Und wer hatte da seinen Arm hingehalten für dieses Tattoo? Der designierte Verteidigungsminister Pete Hegseth, Trumps Mann für das Grobe sozusagen.

Doch zurück zum Eingangs-Motto: Diese Männer können mit ihren Unterschriften nur deshalb etwas bewegen und so scheinbar Geschichte machen, weil es genügend Follower als Wähler wie als Soldaten gibt, die das exekutieren, was lautstark von solchen Politikern in die Welt posaunt wird: „Make Amerika great again!“ Und dann nicht zu vergessen die Zuschauer – also die übrigen Zeitgenossen, wie wir, die wir diese Szenerie beschreiben und zulassen. Die billigste Ausrede dabei war schon immer: „Die da oben machen doch sowieso, was sie wollen.“ Pontius Pilatus lässt schön grüßen! Doch wir alle tragen ordentlich mit dazu bei, dass z.B. nicht mehr Geld in Bildung investiert wird, sondern stattdessen in Rüstung. Hier könnte eine lange Liste folgen, was wir alles hinnehmen und so gewissermaßen mit absegnen, was wir aber gleichzeitig empört bemängeln.

So sollte das Motto einfach ein bisschen modifiziert werden: Wir alle machen entscheidend mit, gehören also auch zu den Männern, wenn Männer Geschichte machen. Und der Gang zur Wahlurne alle vier Jahre hat da nur Alibi-Charakter. Der Wähler hockt scheinbar machtlos am Ende der Nahrungskette „Demokratie“ und mampft sich bloß den Bauch voll. Frage: Hat sich die Parteien-Demokratie nicht längst als untauglich erwiesen, die großen Fragen der Gegenwart zu gestalten? Droht über den Wählern nicht längst – wie ein Damokles-Schwert – der Ruf nach dem starken Mann, der den gordischen Knoten, der das Paket „Mündigkeit“ bisher recht locker zusammenhielt, einfach furchtlos zerschneiden wird? Irgend so ein Trampel oder Rumpelstilzchen vielleicht? Desaströs!