Europa – Meditation Nr. 491

Dreimal kommt das Rumpelstilzchen, dreimal!
Wenn Väter für ihre Töchter sorgen – wie zum Beispiel im Märchen – dann geht das fast immer zu Lasten der Frau. Auch der Prinz sieht die Fremde nur als Vermögenszuwachs und das kleine Rumpelstilzchen will dann den Deckel drauf machen. Dreimal wird gestundet, doch beim dritten Mal läuft das Glücksspiel aus dem Ruder und in seinem wilden Zorn, zerfetzt es sich selbst.
Als Märchen wollen wir es vielleicht gerade noch so durch gehen lassen, aber „on reality“? Die Tochter wird vom Zufall gerettet. Das ist einfach zu riskant. Da hätte schon der Vater für seine Tochter mehr Liebe und weniger Habgier mobilisieren müssen. Hat er aber nicht. Genau wie der Prinz.
Wenn nun aber zum Schluss das Rumpelstilzchen nicht mehr im Märchen auftaucht, sondern in der Realität, dann sollten wir erst recht aufpassen: Einmal ist schon der „DEAL“ , den er mit der Verzweifelten macht, kein deal, sondern nur gestundete Zeit, und zweitens würde er sich sowie so nicht an die eigenen Versprechen halten. Wär er ja schön blöd.
Wir können ganz sicher sein, dass er seine Verabredungen nur so lange einhalten wird, wie sie für ihn von Vorteil sein werden. Sonst ändert er sie einfach ab, oder behauptet, der Vertragspartner habe alles völlig falsch verstanden, oder er kann sich nicht mehr erinnern. Außer seine eigenen Spielregeln akzeptiert er gar nichts. Man kann also nur verlieren, wenn man wirklich meint glauben zu können, einen Vertragspartner vor sich zu haben. Das kann innerhalb von Sekunden kippen. Jede Laune ist ihm da recht, um sich nicht an irgendetwas gebunden fühlen zu müssen.
Ein schlichtes Gemüt, das ist er, das vor lauter Unsicherheit, Angst und Minderwertigkeitsgefühlen in jedem Augenblick seine Nebelkerzen werfen wird – es sei denn, wir erklären sein Spiel für beendet und gehen getrennte Wege.
Einmal rasselt er mit dem Schwert, einmal demütigt er den eigenen Gast, und einmal wird er noch einen drauf legen, um Eindruck zu schinden und um zu bekommen, was er will. So schlicht, so ausrechenbar.
Hören wir also auf, ihn ernst zu nehmen, verblüffen wir ihn einfach mit seiner eigenen fehlenden Verbindlichkeit.
Kommen wir doch noch einmal auf das ihm absolut gegen den Strich gehende Thema: Gleichberechtigung der Frauen.
Warum solidarisieren sich nicht einfach alle Frauen – schließlich sind sie längst in der Mehrheit – und kündigen – wie in Aristophanes’ Lysistrata – dem Papiertiger und seinem Zappelanhang, die hinter ihm her trottende Elefantenherde von Parteimitgliedern, nicht nur die Gefolgschaft, sondern auch das Betreten des Schlafzimmers. Das wäre sicher ganz auf seinem Niveau, nur nicht in den Zielvorstellungen akzeptabel.
Vielleicht wird er sich dann vor lauter Zorn vor laufenden Kameras selbst in Stücke reißen, um allen zu zeigen, dass er auch zum Äußersten bereit ist, dieser Dünnbrettbohrerrumpeltumpelpumpelseifenblaseneitelfatzke.