27 Nov

Europa – Meditation # 120 Much Ado About Nothing?

Was sagt uns eigentlich der Austritt aus der Europäischen Union? Soviele Fragen und keine Antworten!

Groß ist das Bedauern, laut das Wehgeschrei auf dem Kontinent. Und auf der großen Insel Britannia hält man den Atem an: Was haben wir da angerichtet?

Geballte Fäuste, Kopf Schütteln.

Gefühle wühlen wahllos auf:

Ist das der Anfang vom Ende der EU?

Ist das der Anfang von einem neuen WIR-Gefühl – hüben wie drüben?

Ist das alles nur viel Lärm um nichts? Much ado about nothing?

Ganz und gar nicht.

Es geht um das Gefühl, zuhause zu sein.

Vor allem, wenn man verloren hat. Ziele, Träume, Menschen, Gewissheiten.

Mit klopfendem Herzen sucht man dann nach der verlorenen Zeit, nach den wohltuenden Bildern, nach Freunden aus Kindertagen.

Große politische Entwürfe bieten dafür keine Heimat. Sie laufen leer, enttäuschen, übertreiben, täuschen.

Hatte man sich nicht gerne daran gewöhnt – seit vielen Generationen schon – dass die eigene Nation eine große Geschichte hat, die von immer noch größeren Geschichten übertroffen wird?

Dann die großen Kriege, die großen Verluste, die herben Enttäuschungen. Als Trost: Mitglied in einem neuen Verein, der sich Europäische Union nennt.

Von Größe keine Spur, von Fortsetzung alter Größe kein Blatt, nur die Geldleute sahen die Vorteile für noch mehr Geld.

Trotzig ließ man sich verführen, groß zu entscheiden: Wir treten aus aus dem Verein! Wir machen wieder unsere eigene Geschichte!

Das gab ein neues Wir-Gefühl – wir sind anders, wir sind unangepasst, eigen.

Jetzt wird es vollzogen und der Katzenjammer meldet sich – nicht bestellt.

Weniger Kohle, weniger Chancen, weniger ….?

Und die auf dem Kontinent?

Jetzt erst recht zusammenhalten, lautet eine Parole. Zusammenhalten? Was denn? Die EU?

Führt uns der Trotz der Englänger nicht vor, dass die Versprechungen eines neuen Wir-Gefühls ins Leere liefen, dass Europa eben viel mehr ist als eine Geldmaschine?

Warum grummelt es in Griechenland, in Italien, in Ungarn, in Polen so? Die Liste ließe sich leicht verlängern.

Alternativlos“ ist das kurioseste Wort in Europa, das man sich dazu kopflos hat einfallen lassen.

Die Phantasie gebiert jeden Tag in jedem Land in Europa neue Ideen für ein glaubwürdiges Wir-Gefühl – jenseits der EU-Slogans. Auf lokaler, regionaler Ebene.

Immer ist es aber geerdet vor Ort, im Bilder- und Gefühlsvorrat der eigenen Geschichte, Landschaft und dem eigenen Glauben an ein wirkliches Wir.

Europa lebt und überlebt gerne verbrauchte leere Versprechungen.

09 Nov

Europa – Meditation – ein Manifest aus gegebenem Anlass # 119

Am 10. November 2018 wird von zahllosen Balkonen überall in Europa ein MANIFEST  verlesen werden, das sich hören und sehen lässt. Urteilen sie selbst:

Manifest

Heute, am 10. November 2018 um 16 Uhr, 100 Jahre nach Ende des I WK, der auf Jahrzehnte die europäische Zivilisation zerstört hatte, gedenken wir nicht nur der Geschichte, sondern nehmen unsere Zukunft selbst in die Hand.

Es ist Zeit, das Versprechen Europas zu verwirklichen und sich an die Gründungsidee des europäischen Einigungsprojekts zu erinnern.

Wir erklären alle, die sich in diesem Augenblick in Europa befinden, zu Bürgerinnen und Bürgern der europäischen Republik. Wir nehmen unsere Verantwortung für das universale Erbe der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte an, und geloben, sie endlich zu verwirklichen.

Wir sind uns bewusst, dass der Reichtum Europas auf Jahrhunderten der Ausbeutung anderer Kontinente und der Unterdrückung anderer Kulturen beruht. Wir teilen deshalb unseren Boden mit jenen, die wir von ihrem vertrieben haben. Europäer ist, wer es sein will. Die Europäische Republik ist der erste Schritt auf dem Weg zur globalen Demokratie.

Das Europa der Nationalstaaten ist gescheitert.

Die Idee des europäischen Einigungsprojekts wurde verraten.

Der Binnenmarkt und der Euro konnten ohne politisches Dach zur leichten Beute einer neoliberalen Agenda werden, die der Idee der sozialen Gerechtigkeit widerspricht.

Daher muss die Macht in den europäischen Institutionen erobert werden, um den gemeinsamen Markt und die gemeinsame Währung in einer gemeinsamen europäischen Demokratie zu gestalten.

Denn Europa heißt: Menschen zu einen und nicht Staaten zu integrieren.

An die Stelle der Souveränität der Staaten tritt hiermit die Souveränität der Bürgerinnen und Bürger. Wir begründen die Europäische Republik auf dem Grundsatz der allgemeinen politischen Gleichheit jenseits von Nationalität und Herkunft. Die konstitutionellen Träger der europäischen Republik sind die Städte und Regionen. Der Tag ist gekommen, dass sich die kulturelle Vielfalt Europas endlich in politischer Einheit entfaltet.

Der Europäische Rat ist abgesetzt.
Das Europäische Parlament hat gesetzgeberische Gewalt.
Es wählt eine europäische Regierung, die dem Wohle aller europäischen Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen verpflichtet ist.

Es lebe die Europäische Republik!

Was halten SIE als kritischer Zeitgenosse von diesem Manifest, für das ULRIKE  GUÉROT verantwortlich zeichnet? Gerne kann dieser blog als Podium genutzt werden, um über diesen Ansatz von Ulrike Guérot zu diskutieren – Bühne frei für IHRE  Kommentare!

 

06 Nov

Europa – Meditation # 118 Mid-Term in Maßen

Fiktiv? – Belauschte Gespräche am Tresen irgendwo in Europa

Hüben wie drüben üble Wortquacksalber am Werk

Können wir mal über was anderes reden als immer bloß über Politik?

Gerne. Wie wär`s mit Sprachspielen?

Hä? Musst du denn gleich ins andere Extrem abdriften?

Wieso? Schlechte Schauspieler spielen oft auch schlecht mit Sprache.

Selber Spieler, was?

Genau – Kannst dabei auch gleich ein kleines Kreuzworträtsel lösen.

Da bin ich aber gespannt!

Drei Begriffe und was haben sie gemeinsam? Hüten, Wüten, Kühmen?

Klingt nicht schlecht.

Klar, aber was haben sie gemeinsam?

Nee, das glaub ich jetzt aber nicht, das glaub ich nicht: Da hast du durch die Hintertür wieder dein Lieblingsthema eingeschleust, stimmt`s?

Und das wäre?

Politik – und dann ist mir natürlich auch völlig klar, was die drei gemeinsam haben: Zwei Männer, die die Welt retten wollen.

Schön, dass dir der Humor noch nicht abhanden gekommen ist, in diesen schlechten Zeiten.

Übrigens, da kann ich noch einen drauf setzen.

Nee, das glaub ich jetzt aber nicht, echt, das glaub ich nicht!

Da kommt ja glatt richtig Stimmung auf.

Darf ich raten, was du meinen könntest?

Bitte, bitte, nur zu!

Mid-Term – unsere gebeutelten Brüder und Schwestern von Übersee!

Genau – da kühmt und wütet doch auch einer zur Zeit wie Bolle, weil so dumme Typen der Presse ihm nicht glauben wollen, dass er doch nur sein Volk hüten will. Oder?

Ja. Hoffentlich zeigen die dem heute mal, was ne Harke ist.

Dann geb ich dir einen aus, 100 % !

Und der Maaßen soll mal schön zu Hause weiter heulen. Der Seehofer kann ihn da ja besuchen und ihm die Tempos reichen – so als neuer Nebenjob.

Ach so, wer wird denn dann neuer Innenminister?