09 Apr

Wenn nicht jetzt, wann denn dann?

Anfang April 2019 ist der Ex-US-Präsident Barak Obama zu Gast in Köln und Berlin.

Ein Zitat passt dabei gut in die derzeitige Landschaft politischer Frustrationen. Fridays for Future – Greta Thunberg. Die junge Generation ist es leid, vertröstet und um ihre Zukunft auf diesem Planeten von den Polit-Profis betrogen zu werden.

Obama spricht die jungen Menschen direkt und unmissverständlich an:

 

„Ihr könnt die Welt verändern“, rief Obama am Samstag

in Berlin angehenden Führungskräften zu.

„Ihr lasst euren Großvater oder eure Großmutter auch nicht

entscheiden, welche Kleider ihr tragen oder welche Musik

ihr hören wollt.

Warum lasst ihr sie dann bestimmen, in welcher Welt ihr

leben sollt?“

09 Apr

Europa – Meditation # 141

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…

So auch dem noch erst zu schaffenden neuen Europa. Und wer könnte mehr den Zauber dieses Neubeginns unverfälscht verbürgen als die Jugend. Von Stockholm bis Lissabon, von Glasgow bis Bukarest – jeden Freitag gehen junge Leute nun auf die Straße und halten den Alten den Spiegel vor: Der Kaiser hat keine Kleider an! Und die Ungeduld und Kompromisslosigkeit sucht ihresgleichen.

Wie peinlich musste es Greta gewesen sein, von der Schickeria beklatscht zu werden, obwohl sie doch gerade ihnen vor Augen geführt hatte, dass Klatschen und Zustimmen gar nichts bewirken, wohl aber Sofortmaßnahmen eines jeden Europäers. Die goldenen Kameras könnt ihr euch übers Bett hängen…! Ihr Heuchler!

Schon bei Hölderlin heißt es da ganz optimistisch: „ …Wir sind`s, wir, Frucht von Hesperien ist`s …glaube, wer es geprüft…!“ Und die jungen Leute, die am Sonntag in Berlin im Museum für Naturkunde ihre Forderungen formulierten, hatten es geprüft: Einerseits – gewogen und für zu leicht befunden (die Polit-Profis und deren Claqueure) und andererseits eine klare Vereinbarung in Sachen: Erderwärmung stoppen – 1,5°- eigentlich eine leicht zu merkende kleine Zahl!

Die Wahl im Mai in der EU also eine KLIMA-WAHL.

Schon bei den Wahlen im Mai zum EU-Parlament können nun die jungen Wähler wirklich wählen: Nur der, der sich verpflichtet, bei der sofortigen Umsetzung dieser Festschreibung auf 1,5° mitzuarbeiten, wird von ihnen gewählt werden, die anderen werden leer ausgehen. Und da ja sowieso nicht die gesamte Jugend Europas durch die EU abgebildet werden kann, sollten sich gleich jetzt neue Gruppierungen in a l l e n Ländern Europas und der Welt bilden – jenseits der traditionellen Parteienlandschaften (soweit sie sich gegen diese Festschreibung sträuben) und voller Solidarität und Optimismus und in einer Debatte, die sich an den Inhalten orientiert und nicht an Personen.

Unduldsam allerdings den Vertröstern gegenüber und den Zauderern.

Und im Dezember in Chile wird sich dann die Welt-Gemeinschaft unter den kritischen Augen der Jugend der ganzen Welt von Resolutionen zu konkreten Sofortmaßnahmen durchringen – bindend für alle Völker dieses geschundenen Planets.

02 Apr

Europa – Meditation # 140

Ein Morgenrot der Demokratie – wer hätte das gedacht!

Viele stimmen dieser Tage sorgenvolle Töne an, besonders gerade jetzt, wo die Wahlen zum EU-Parlament anstehen. Die schlimmen Finger von der rechten Flanke scheinen einen Lauf zu haben – landauf, landab in den 28 Ländern der EU – und die stehen alle unter dem Verdacht, nicht demokratie-tauglich zu sein. Als stünde das Ende der Demokratien in Europa ins Haus. Die etablierten Parteien beklagen zuviele Wechselwähler, zu wenige Mitglieder, zu wenig Rückhalt im öffentlichen Diskurs. Die Wahlbeteiligung gehe weiter zurück, die Verdrossenheit der Wähler nehme zu. In der Tat, in der Tat!

Aber was sind denkbare Ursachen?

Da sollten die Parteifunktionäre mal in den Spiegel schauen. Dann könnte ihnen nämlich überdeutlich werden, dass der Wähler zunehmend seine Wahl getroffen hat: Weg von den etablierten Parteien, hin zur überschaubaren Plattform Gleichgesinnter, die ihnen nicht als Funktionäre gegenüber stehen, sondern als verwandte im Geiste: Das Spektakel, das zur Zeit um die junge Schwedin medienwirksam gemacht wird, ist ein anschauliches Beispiel, dass das Vertrauen in die sogenannten Polit-Profis rapide gesunken ist.

Mit anderen Worten: man muss sich überhaupt keine Sorgen machen um die Demokratie und die Demokraten in Europa, Sorgen machen müsssen sich nur die Parteien der EU. Sie werden nicht mehr als Interessenvertreter derer angesehen, die sie vorgeben zu vertreten. Sie werden als korrupt und apparatschik-affin zurecht bemisstraut.

Die Demokraten sehen die Herrschaft des Volkes endlich wieder zurückkehren zu denen, die nach wie vor der Souverän sind: Die Bürger.

Sie sind aus den Kinderschuhen herausgewachsen, haben jahrzehntelang das Spiel der Parteiendemokratie und Lobbyisten verblüfft bestaunen müssen, und finden nun, dass es an der Zeit ist, einen Schlussstrich unter diese Variante zu ziehen und stattdessen mit überschaubaren Gruppen, die in Echtzeit miteinander verbunden sind, den Diskurs über Altersversorgung, Mobilität, Kindererziehung und Naturerhalt unverstellt zu führen und Ergebnisse zu erzeugen, an deren Entstehung man selbst beteiligt war.

Da kommt gute Laune auf. Endlich kann man wieder unverstellt den Blick nach vorne wagen – die Wagenburgen der Parteien der EU gehören ins Museum.

Stattdessen brauchen die Bürger in Europa neue Vorbilder, unverbraucht,

unbestechlich, sowie

Daphne Caruana G a l i z i a…

oder Ján K u c i a k…

oder Marielle F r a n c o…

oder Jamal K a s h o g g i…

oder  A  n  j  a     N    i    e   d    r   i   n   g   h   a   u   s…