Europa – Meditation # 282
„Dass Frauen zum Priesteramt zugelassen werden,
ist einfach nicht realistisch“,
sagt in einem Interview ein gewisser Herr Woelki, als wäre es ein ganz normaler Satz in deutscher Sprache. Ist es aber nicht. Es ist lediglich der Text aus einer Blase einer Priesterkaste, die seit ein paar Jahrhunderten – wie eben in einer ordentlichen Litanei – monoton wiederholt, dass ein gewisser unsichtbarer Mann-Gott keinen Spielraum gibt für eine andere Position (wobei inzwischen doch jeder weiß, dass es lediglich ein paar alte Männer im 4. Jh. unserer Zeitrechnung in Nicäa waren, die mit knappster Mehrheit beschlossen hatten (so ähnlich wie der Beschluss zum Bonn-Berlin-Umzug neulich), dass ihr frauenfeindlicher Drei-Mann-Gott nicht nur keine anderen Götter neben sich duldet, sondern auch die Frau als aus der krummen Rippe des Mannes entstanden in der Gemeinschaft der Menschen nur zweite Geige spielen dürfe. Doch damit die Frauen nicht völlig aus dem Ruder laufen – denn wer lässt sich schon gern einfach so von alten Männern unterbuttern? – entschloss sich später wieder so ein Club alter Männer eine Mini-Göttin zuzulassen. Die sollte aber auf alle Fälle steril und a-sexuell sein, damit sie keine Unruhe unter den geilen Männern stiften könnte. Mit ordentlich verhülltem Körper, möglichst auch mit Kopftuch. Die Kirche aber wuchs dank zahlloser Erbschaftsschenkungen zu einem kolossalen Herrschaftsinstrument heran, das mal gegen, aber meistens mit der herrschenden Clique den Rest schön zu absolutem Gehorsam zu konditionieren wusste. Abweichler wurden gnadenlos verfolgt, gefoltert, gevierteilt und mit Lust verbrannt. Vor allem Frauen. Fußnote: Bei den peinlichen Verhören und Folterungen konnten die geilen Männer auch noch ihre Lust auf perverse Weise befriedigen: Nackte, gequälte und fürchtlich schreiende Frauen als religiös verbrämte Fleischschau.
Seit aber Lesen und Schreiben und das Vervielfältigen von Schriften Allgemeingut geworden war, bröselte die Botschaft des alten Männerclubs bedenklich, von Jahrhundert zu Jahrhundert.
Nun, in der Gegenwart angekommen, klingt das Woelki-Zitat wie eine Witz-Volte aus einem zweitrangigen Kabarett. Die massenhaften Austritte aus den Kirchen – vor allem von Frauen – sprechen da eine klare Sprache: Was wir glauben, lassen wir uns nicht länger von einer völlig verstaubten und unglaubwürdigen Firma, die sich euphemistisch „Kirche“ nennt, vorschreiben. Unsere Spiritualität erreicht die Menschen von unten um vieles wirkungsvoller.
Europa, die weitsichtige, kann da nur schmunzeln: „Leute, ihr hier in Europa habt aber wirklich ziemlich lange gebraucht, bis ihr die fast schon vergessene Botschaft vom Glück auf Erden wieder entdeckt habt. Kirche und ihre zölibatären Knechte wollen sich einfach nicht dem vitalen Leben zuwenden.
Gemeinsame Sorge und gemeinsames Teilen zwischen Frauen und Männern schaffen gemeinsam ein Morgen, das Leben gestaltet, nicht zerstört.