„Der
russische Präsident glaubt, dass er die Ukraine in die
Unterwerfung
prügeln kann“
Diese Zitat
aus der SZ vom Wochenende (s. S. 4) lässt nur allzu deutlich werden,
wie sehr wir Europäer nach wie vor gefangen sind in einer
Bilderwelt, die gekennzeichnet ist von dem Ladenhüter:
„Männer
machen Geschichte“
Wie fragt
doch in dem wohlbekannten Gedicht von Bertolt Brecht der lesenden
Arbeiter:
„Cäsar
eroberte Gallien; hatte er wenigstens einen Koch bei sich…?“
Als Bildungsbürger, die wir‘s sind, kennen wir natürlich solche Zitate, klar. Aber dennoch sind die Bildungsbürger, die in den Medien Tag für Tag neue Artikel zum Krieg und den bestens vertrauten Krisen schreiben, in einer Sprache eingesperrt, die den Blick zu einem Tunnelblick erstarren lässt, weil ein Machtmensch in Moskau scheinbar alle Schalthebel selbst bedient. Nach der Trump-Episode nun die Putin-Legende: als wären diese Männlein wie Meteore vom Himmel gefallen und hätten um sich herum verbrannte Erde erzeugt – denn da ist scheinbar sonst niemand mehr, der fleißig mit am Kriegsrat dreht.
Dabei ist
der ehemalige KGBler bestens vernetzt mit seinesgleichen, die alle
von dem Kriegsprojekt profitieren. Sei es der nächste
Karriereschritt, sei es die Revanche an einem Kollegen, sei es die
Unterdrückung ihrer Frauen, die unverbesserlich einfach weiter mehr
am Leben zu hängen scheinen als am Töten.
Je breiter
man aber die Lage verorten würde, umso eher böten sich sicher
Ansätze für jetzt noch schweigende Kriegsgegner – hüben wie
drüben – die genauso zu Wort kommen sollten wie die scheinbar
„alternativlosen“ Befürworter des Weiterführens dieses
Zerstörungsfurors.
Jedenfallls ist die Einzahl in der Überschrift der Medien jeden Morgen in Sachen Kriegsberichtserstattung ein geradezu kindlicher Vereinfacher, der in letzter Konsequenz sicher auch die Beseitigung eines Einzelnen als Erfolg versprechend erscheinen lassen könnte. Was dann wirklich die Naivität solcher Beschreibungen der Kriegssituation nicht zu überbieten vermöchte.
(„Der
junge Alexander eroberte Indien. Er allein?“)