Europa – Meditation # 183
Die Pharisäer unter sich.
Natürlich gelten nach wie vor die humanen Ideale europäischer Kulturgeschichte. Die Würde des Menschen ist unantastbar, klar.
Natürlich werden die Europäer – in ihrer vorlauten Schrumpfform mit 27 Staaten (EU) und etwas mehr als 440 Millionen Einwohnern – grundsätzlich weiter notleidenden Menschen in der Welt helfen, klar.
Natürlich finden alle in Europa – das 47 Staaten umfasst und etwas mehr als 746 Millionen Menschen beherbergt – die Verhältnisse im Nahen Osten menschenverachtend und mit ihren eigenen Standards unvereinbar, klar.
Natürlich unterstützt die EU alle Institutionen, die Flüchtlingen helfen, klar.
Natürlich wäre ein Marschall-Plan 2020 ein gute Sache – schließlich hat man vor 70 Jahren selbst auf Trümmern gesessen, waren viele Millionen Menschen auf der Flucht gewesen, traumatisiert, klar.
Aber bitte nicht alle von Lesbos auf die Staaten der EU verteilen, bitte nicht die Millionen Syrer in der Türkei und im Libanon aufnehmen. Das verkraften unsere fragilen sozialen Systeme nicht.
Haben wir denn nicht sehen müssen, wie die Geflohenen Angst und Schrecken erzeugten?
Haben wir denn nicht erleben müssen, wie gewaltbereite Menschen diese Angst mit Gewalt auszuleben begannen?
So wäre es nun vielen in der EU lieber, außerhalb der Grenzen der EU die Flüchtlinge mit Geld zu versorgen, damit nicht neue Ängste und vielleicht sogar noch größere das eigene Land fluten?
Natürlich lassen die Vertreter der EU auch mit sich reden, wenn es auf kleiner Flamme um die Aufnahme von unbegleiteten Kindern gehen sollte, natürlich. Wir Europäer sind doch keine Unmenschen, also bitte!
Außerdem – was ist mit den restlichen Ländern Europas (20), die nicht in der EU sind? Leben die nicht auch nach den hehren Grundsätzen europäischer Kulturgeschichte?
Und übrigens:
Waffenlieferungen aus Staaten Europas auf den Weltmarkt sind doch nun wirklich ein völlig anderes Thema, also bitte!