06 Mrz

Europa – Meditation # 382

Das tiefe All und die tiefe See

Selbst die sogenannte Relativitätstheorie müssen die Erdlinge immer wieder überarbeiten, verschlimmbessern. Die Sprache, dieses Januskind menschlicher Erfindungsgabe, bemüht für die Entstehung des Unvorstellbaren, des Alls, ein so kindliches Wort wie den „Urknall“. Allein bis zu diesem selbsterfundenen Datum stolpert die Astronomie über Phänomene, die sie zwar in Worte zu pressen vermag, nicht aber ins Verstehen begleiten kann. Es ist zu groß, zu viel und zu alt, das Weltall.

Ähnliches lässt sich auch über die Tiefsee sagen: Obwohl sie längst nicht so alt ist wie das All um sie herum, aus dem sie neulich herabgetropft ist, aber doch so etwas wie unsere engste Nachbarin ist – relativ groß und unheimlich zwar – haben die Erdlinge auch „hier“ eher Vermutungen, Thesen, Bilder parat, als wirklich handfeste Kenntnisse.

In beiden Bereiche haben wir allerdings bereits unsere Handschrift hinterlassen: Müll. Berge von Müll, im All genauso wie im Meer.

Das Experiment, das die Natur seit ein paar Tausend Jahren mit einem vierbeinigen Lebewesen auf diesem Mini-Planeten durchspielt, scheint wohl an einen kritischen Punkt gelangt zu sein: Von einer win-win-Situation kann keine Rede sein. Gerade finden sicher (in der Tiefsee, bzw. im Weltall – der Schwarm lässt grüßen!) schon „Gespräche“ statt, ob man das Experiment nicht besser abbrechen sollte, weil die krassen Nebenwirkungen doch sehr, sehr zu denken geben.

Wenn in diesen Tage on TV gerade eine Variante solcher Korrektur-Maßnahmen der Natur – um es einmal euphemistische zu umschreiben – opulent inszeniert werden (das Buch ist allemal besser – ohne Frage), dann zeigt das leider nur allzu deutlich, wie wenig ernst die Erdlinge ihre eigene Sackgassen-Agenda nehmen; lieber sägen sie weiter an dem Ast, auf dem sie zitternd hocken, überschätzen weiter ihr Wissen und Können, als dass sie sich besännen, um den wahren Reichtum der Natur – ihre endlose Varianz im Hervorbringen neuer Verhältnisse und Wesen – einfach nur zu bestaunen und zu erleben, anstatt sie kalt und gierig auszubeuten.

Wenn die Europäer so stolz über ihre Epoche der sogenannte Aufklärung und Moderne strunzen und dozieren, sollten sie kurz vor Geschäftsschluss besser einen Kassensturz ansetzen und nicht dem alten lateinischen Satz huldigen: Errare humanum est, sed in errore perseverare dementis.

Demenz ist das zu diagnostizierende Krankheitsbild des Erdlings, fortgeschrittene Demenz. Was tun?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert