Europa – Meditation # 403
Die frohe Botschaft – oder eine Drohung? (1. Teil)
„Alles wird sich ändern“ eine große Überschrift im internet am 03-07-23 zu lesen – wie banal ist das denn?
Soll das eine Drohung sein oder ein Wechsel auf die Zukunft? Das klingt so, als wäre das, was ist, beständig, hartnäckig langlebig und widerstandsfähig gewesen.
Als wenn sich nicht unablässig sowie so alles ändern würde! Wir selbst vorneweg, wir Erdlinge. (Warum haben denn Schönheitschirurgen Hochkonjunktur? Um die Veränderungen hinter einer Maske zu verbergen – was für ein erbärmlicher Aufwand, und wie teuer und wie unnatürlich! Und wie vergeblich!) Nur unsere Sprachgebilde – die wir ja auch selbst für uns erfunden haben – verführen uns immer wieder dazu zu glauben, es gäbe Dinge, die andauern. Nur weil Tag und Nacht immer wieder sich abwechseln, ist doch jeder Tag und jede Nacht völlig anders als die vorherigen. Zahlen, die immer wiederkehren, können uns lautlos, aber nachhaltig dazu verführen, zu glauben, sie beschrieben das Gleiche, wenn sie als Zahlen wieder an andere Stelle auftauchen. Selbst jeder Geldschein, jede Münze ist nicht wie die gleiche daneben, sie ähneln sich nur so sehr, dass wir sie für dieselbe halten. Und das tut der Seele, der zappelnde, natürlich sehr gut, möchte sie doch dem Augenblick Dauer verleihen, Verlässlichkeit in diesem unbeschreiblichen Chaos zu garantieren, das uns – permanent in Bewegung – immer wie ein Kaleidoskop umgibt. Scherben, die wir gerne als stabile Ganzheiten betiteln, um der Angst vor der Flüchtigkeit allen Seins sichere Zufluchtsorte entgegen zu phantasieren.
Wie hieß doch gleich der Film von Alexander Kluge 1968? „Artisten in der Zirkuskuppel, ratlos“. Das passt zu uns Erdlinge immer noch ausgezeichnet, wenn wir ehrlich wären.
Was aber von dem, das wir für beständig halten, müsste sich denn ändern (neben dem natürlichen Veränderungsprozess von allem und jedem!)?
Wie wäre es denn, wenn endlich die etablierten Parteien aufgelöst würden, um regionalen Vereinigungen auf Zeit Platz zu machen?
Wie wäre es denn, wenn die repräsentative Demokratie ins Museum geschickt würde, um variablen Formen direkter Demokratie Platz zu machen?
Wie wäre es denn, wenn die übergroßen Parlamente (meistens sind die Sitze bei den Sitzungen sowie so nicht besetzt – oder man starrt auf sein Handy – und war eine gewisse Frau Merkel da nicht schon Wegbereiterin?)
Wie wäre es denn, wenn jeder in seinem privaten Bereich begänne, umweltverträglich zu agieren, statt auf „die da oben“ zu warten?
Nur, um mit ein paar Beispielen für moderaten Diskussionsstoff zu sorgen!