22 Nov

Europa – Meditation Nr. 471

Warum denn in die Ferne schweifen?

Nein, wir müssen nicht in Utopien ausweichen.

Nein, wir müssen nicht nach Amerika blicken.

Wir können einfach vor Ort, Schritt für Schritt, gemeinsam an einem Neubeginn mitmachen.

Wie das?

Die Staatsform D e m o k r a t i e gerät mehr und mehr ins Gerede. Die Wahlergebnisse in den USA gäben doch ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie längst medial und mit Geldmittel ausgehöhlt werde, so dass Ergebnisse erzeugt werden können, die immer mehr die eigene Abschaffung mit beinhalten können.

Und auch in Europa seien ähnliche Trends zu beklagen, weil immer mehr Gruppierungen mit in die Parlamente gespült werden, die doch bloß noch das Mittel der freien Wahl benutzen wollen, um das Modell als Ganzes abzuwickeln.

So oder so ähnlich tönen die Kassandrarufe der Pessimisten und akademischen Klugmenschen, die im gleichen Atemzug auch gerne Weltuntergangsszenarien ausmalen, um ordentlich Angst zu machen und/oder auch Schuldgefühle rüber zu reichen.

Damit schafft man aber keine Bereitschaft, gemeinsam ein optimistisches Zukunftsbild glaubhaft auszumalen und auch gemeinsam zu beginnen, es gemeinsam zu gestalten. Nein. So nicht.

Wem also die Utopien zu utopisch sind, die düsteren Orakelsprüche zu düster, dann sollte man vielleicht bescheiden da anfangen, wo man (Frau wie Mann) selbst mit anfangen kann: Vor Ort.

Was bewegt denn hierzulande die Menschen?

Das Thema Gewalt – gar nicht mal Ukraine oder Gaza im Kopf dabei, sondern die eigene Erfahrungswelt draußen vor der Tür:

Keine Verbindlichkeit mehr im Alltag – wenn man auf den Bus wartet oder an der Supermarktkasse,

Keine Hilfsbereitschaft mehr im Alltag – wenn man ratlos nach dem Weg sucht oder jemand an die Wand gedrückt wird,

Keine Solidarität mehr im Alltag – wenn Frauen mies angemacht oder sogar bedroht werden.

Was tun?

Wie wäre es, wenn man den „Wahlkämpfern“ die Pistole auf die Brust setzte und sagen würde: „Wenn du meine Stimme haben möchtest, dann nur dann, wenn du dich vehement für die schnelle Verabschiedung des Gewalthilfegesetzes einsetzen wirst, wenn du ohne wenn und aber die Neuregelung von & 218 mittragen wirst und wenn du die Mittel für Bildung auf 5.5% des Sozialprodukts hochfährst, damit wir zumindest mal über dem OECD-Durchschnitt (!) liegen – aber zum Beispiel von Norwegen noch meilenweit entfernt sind? „

Das wären doch mal drei ziemlich konkrete und nachvollziehbare Forderungen, die auch unserem Nachbarn zugute kommen würden, nicht nur uns und überhaupt nicht utopisch, sondern bloß bisher nicht von unseren Parlamentariern umgesetzt!

„Und nur wenn du dich zu diesen drei Basics verpflichtest, werde ich dich wählen. Und nicht nur ich, sondern auch Millionen andere.“

Das wäre doch mal eine Ansage!

Und was für gute Stimmung würde das schaffen! Jetzt schon bei den Wahlveranstaltungen und natürlich auch hinterher, wenn es an die konkrete Umsetzung gehen wird!

Jeden Tag geht das Wahlvolk zu den Wählständen und stellt diese drei Forderungen als conditio sine qua non! Únd in den social media werden jeden Tag die Frauen (Männer natürlich gerne auch) darüber untereinander palavern und nicht locker lassen, sich solidarisieren und jeden Tag wiederholen, worin die drei Bedingungen bestehen, um vom Wahlvolk auch gewählt zu werden.

Wäre das nicht ein überwältigendes Beispiel dafür, dass das Volk, das ja herrschen soll und bloß aus organisatorischen Gründen die Abwicklung der eigenen Pläne an Vertreter delegiert, weiß, was es will und darauf besteht, dass es auch geschieht?

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