Europa – Meditation # 121
Europa – small is beautyful
Afrika befahrende Safari-Freizeit-Rentner aus Europa wundern sich: Überall wird gebaut – Straßen, Brücken, Fabriken, Hochhäuser. Mit welchem Geld wird das bewegt?
Südamerika-Liebhaber aus Europa wundern sich, wenn sie die Route # 1 von Alaska nach Chile hinuntercruisen: Ein eindrucksvoller Maschinenpark, eine neue Seilbahn über Slums und Untiefen hinweg, nagelneue Fischerboote, um im Pazifik fündig zu werden. Mit welchen Krediten wird das angeschoben?
China- Reisende aus Europa kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus, wenn sie von ihrem Luxusschiff an Land gehen und Städtetouren dazu gebucht haben: Überall unglaubliche Schnellstraßentrassen und Express-Züge-Verbindungen, die große Entfernungen im Land der aufgehende Sonne angenehm schrumpfen lassen. Wie das?
Und zurück in Europa? Unzufriedene Bürger, marode Brücken, Schulen, Fernstraßen. Von ausfallenden Zügen ganz zu schweigen. Und drunter brodelt eine Wut gegen den für sicher ausgemachten Verusacher all dessen: Die Flüchtlinge. Eine sehr bequeme und eher peinliche Sicht der Dinge. Oder?
Das alte Machtsystem baut sich neu auf in der Welt, aber ohne Europa. Die Engländer wittern die Ungunst der Stunde und wollen zu neuen Ufern aufbrechen.
Die EU hat all ihren Glanz verloren, verkommt mehr und mehr zu einem Selbstbedienungsladen von Subventionen. Nehmt, was ihr bekommen könnt und geizt, so sehr ihr könnt, mit Beiträgen in die sogenannte Gemeinschaftskasse!
Das könnte ein ganz besonders günstiger Augenblick in der Geschichte Europas werden: Endlich können sich die Europäer wieder auf sich selbst besinnen, müssen nicht mehr die Welt mit fragwürdigen Beglückungskonzepten belügen um Gewinne zu machen, um Einfluss auszubauen, um Macht auszuüben.
Die sozialen Verwerfungen in Europa sind einfach zu offensichtlich.
Es gilt, die Schönheiten der eigenen Landschaften und Möglichkeiten neu zu entdecken – jenseits von Großmannssucht und Ausbeutungsmustern.
Während sich Russland mit Amerika anlegt und China in Indien den Japanern die Aufträge wegschnappen kann, wäre es doch wunderbar, wenn ein ganz neues Konzept von Selbstversorgung, regionaler Verknüpfungen und künstlerischen Vernetzungen – europaweit – aus der Taufe gehoben würde. Die EU schrumpft sich dann – von den Europäern als Bürokratie-Monster durchschaut – zu einem losen Verbund überschaubarer Interessen zusammen. Die großen Player sollen sich den Mond oder den Mars als neue Spielwiese suchen, die Europäer sehen weder in der EU noch in den sogenannten Global Playern ein Vorbild, das nachahmenswert ist für solch einen kleinen Kontinent wie Europa. Unbeschwert von der heillosen Geschichte europäischer Großmächte besinnen sich die Europäer so wieder auf die wohlbedachten Erkenntnisse der Vorväter, statt skrupellosen Machttypen und politischen Anmaßungen Fremden gegenüber zu folgen.
Was für eine Chance, was für ein neues Zeitalter könnte da im Kleinen anbrechen und europaweit für Frieden, Freiheit, Wohlstand und Sinnfülle sorgen – samt der dringend notwendigen Besinnung auf die bescheidene Rolle im Weltall, die wir Menschlein eigentlich sowieso nur haben! SMALL IS BEAUTIFUL