Europa – Meditation # 123 Es reicht dem Zeitgenossen
Nach soviel „Aufregung“ folgt Erschöpfung
Was gab es nicht alles für Aufreger:
Rumpelstilzchen im Weißen Haus tanzt weiter seinen Veitstanz – doch das regt schon fast niemanden mehr auf. Viel Lärm um nichts.
Europas größte Insel will davonschwimmen, rudet wieder zurück und dockt vielleicht sogar wieder an. Viel Lärm um nichts.
Und in Mitteleuropa fahren nicht nur die Züge maximal unpünktlich, nein, auch die sogenannten Volksvertreter der ehemaligen Volksparteien verschnaufen lustlos in ihren Unterständen und hoffen, dass die Medien möglichst bald den nächsten Aufmacher aus dem Hut zaubern, mit neuen Zahlen aufwarten über Trends und so – natürlich mit dem politischen Gegner im Mittelpunkt, klar doch. Viel Lärm um nichts, auch da.
Und der Normal-Bürger?
Der atmet erleichtert auf. Es reicht nun wirklich. So viel heiße Luft. Der eher asthmatische Winter dieser Tage bietet genügend Zeit und Stille, um sich auf das Wesentliche zu besinnen: Was ist ein lebenswertes Leben?
Die letzte große Volkspartei will sich trotz allem gerade neu erfinden. Sie will einfach nicht zur Kenntnis nehmen, dass Volk und Nation verblassen als Zufluchtsorte für Sinnsucher. Wie die SPD wird auch die CDU (von der CSU zum Glück ganz zu schweigen!) in Zukunft kleinere Brötchen backen müssen. Die Bürger beginnen bereits ihr Brot wieder im eigenen Kiez zu backen!
Und der Bürger wird sich vor jeder Wahl sehr genau überlegen, wem er seine Stimme geben soll. Denn die ihn umtreibenden Sorgen – vor allem um die Zukunft der Kinder und Enkel – wollen konkrete, überschaubare und glaubwürdige Konzepte sehen und nicht die alten Leerformeln in neuen Tüten.
Überall auf dem Globus kommen die industrialisierten Gemeinschaften an ihre Grenzen der Mobilität. Individualverkehr in den Ballungszentren – Bonn, Köln, Düsseldorf nur als kleines Beispiel – ist gar nicht mehr lustig und überhaupt nicht mehr effizient. Fahrgemeinschaften, Räder, Gondeln – natürlich Batterie getrieben – wären da wohl eine sinnvolle Übergangslösung hin zu einer allgemeinen Beruhigung.
Denn die Erschöpfung ist überall mit Händen zu greifen: Die Luft, die Flüsse, die Meere, die Gletscher, die Küstenbewohner überall – allen ist die Überforderung anzusehen…