Europa – Meditation # 137
Europa und ein neuer Generationenvertrag
Was tun die denn außer demonstrieren? Das bringt doch gar nichts oder? Das selbstgefällige und besserwisserische Genörgel der Erwachsenenwelt FRIDAY FOR FUTURE gegenüber hat schon was eher Peinliches an sich. Bevor überhaupt gesehen wird, was für eine Chance in dieser gerade zur Welt kommenden Jugendbewegung stecken könnte, ist in den Köpfen der Großen längst schon das Urteil über die Kleinen gefällt. Eigentlich erklärt doch die Gegenüberstellung in groß und klein bereits alles. Oder? Klein ist eben klein und sollte bei seinen Leisten bleiben und groß ist eben groß weil groß.
Dass aber diese Kleinen den Großen einen Spiegel vorhalten und sie einfach messen an dem, was die Großen verbal in Sachen Klima alles so drauf haben, wollen die Großen einfach nicht wahrnehmen. Das verändernde Tun liegt in den Händen der Großen. Aber sie tun nichts Not Wendendes. Gut also, dass die Kleinen nervend den Großen vor Augen halten, dass die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit einfach weiter übersehen wird, damit kein Not Wendendes Handeln nötig wird. Den Stab über die Kleinen zu brechen, weil sie nicht ihrer Schulpflicht nachkämen, ist einfach nur mega peinlich, weil die Großen nicht ihrer Generationenpflicht nachkommen, sondern sehenden Auges weiter das radikale Gegensteuern verweigern. Also müssen die Kleinen weiter nerven.
Wie wäre es, wenn die Großen sich mit den Kleinen solidarisierten?
Wie wäre es, wenn über die Generationen hinweg gemeinsame Anstrengungen unternommen würden, statt weiter standhaft so zu tun, als habe der Kaiser doch Kleider an?
Wie wäre es, wenn jenseits von kleinlichen Schuldzuweisungen in Europa ein gemeinsamer Pakt geschlossen würde zwischen den Kleinen und den Großen, in dem gemeinsam die ökologische, ökonomische und politische Wende eingeläutet würde? Da könnten die Europäer einmal in eine Vorbildfunktion hinein wachsen, die auch so etwas wie eine Wiedergutmachungswelle wäre – nach Jahrhunderten gnadenloser Ausbeutung und Bereicherung auf Kosten dritter und der Natur?
Weniger Fleisch, weniger Flüge, weniger Vans, weniger Plastik, weniger Zucker, weniger Hektik und weniger Bevormundung – das Wissen um die Schäden ist doch inzwischen genauso bekannt wie das Wissen um die Handlungsräume des Gegensteuerns!
Also – nicht mit dem Finger auf den vermeintlichen Verbalradikalisten zeigen, sondern mit beiden Händen eine Menschenkette bilden, die alle mitnimmt, die guten Willens sind, dem Klima-GAU mutig, zuversichtlich und eben solidarisch entgegen zu arbeiten! Das wären dann gänzlich neue Töne im alten Europa.