Europa – Meditation # 199
Europa und die vier Musketiere nach Corona.
Wird es ein aufatmendes Erwachen Europas geben, das diese Viren-Geschichte als lästigen Albtraum möglichst schnell hinter sich lassen möchte, damit wir möglichst schnell da wieder anknüpfen können, wo wir waren, bevor wir uns selbst weggeschlossen haben?
Kurze Rückblende:
Europa im 16./17. Jahrhundert:
So viele Schiffe segeln mit Siedlern und Abenteurern in die Neue Welt aus Europa, wo sie missionieren und frei von den Bevormundungen der Alten Welt ein freies Land auf freiem Boden gründen wollten und gleichzeitig unzählige Menschen dort mit eingeschleppten Seuchen zugrunde richteten.
Europa im 18. Jahrhundert:
Und wieder segeln viele Schiffe aus Europa in die Neue Welt – manche mit einem kleinen Umweg über Afrika, dafür aber sehr lukrativ – diesmal mit zwangsrekrutierten Soldaten aus England, Frankreich und ihren Verbündeten (u.a. aus dem Württembergischen), die Krieg führen mit den Siedlern aus Europa und dafür Schein-Bündnisse mit den Ureinwohnern schließen. Am Ende sind viele vor der Zeit unter der Erde.
Europa im 19. Jahrhundert:
Immer mehr Menschen verelenden auf dem kleinen Kontinent Europa. Also, nichts wie ab in die neue Welt; dort soll es Chancen für alle die geben, die das Glück in die eigenen Hände nehmen wollen. In Asien schließen die Europäer gleichzeitig Knebelverträge mit alten Kulturen und versuchen sie durch Opium gefügig und abhängig zu halten.
Europa im 20. Jahrhundert:
Die ehemaligen Siedler aus Europa haben ihre Grenzen längst bis an den Pazifik und sogar darüber hinaus verschoben. Das Militär sorgt fürs Selbstbewusstsein – der Bruderkrieg im eigenen Land ist längst Geschichte – Religion und Rassendiskriminierung leben unversöhnt nebeneinander her und nun müssen sie sogar in Europa die völlig zerstrittenen Nationen zum Frieden zwingen, zweimal sogar! Eine Seuche ist auch wieder dabei.
Europa im 21. Jahrhundert:
Vom ununterbrochenen Bilderregen weich gespült – auch hier sind die ehemaligen Siedler aus Europa tonangebend – sind die Europäer von einem auf den anderen Tag in eine heftige Krise geraten. Diesmal gilt es, sich gegen ein Virus zu schützen, das schon wieder alle über einen Kamm schert. Und in ihrer Not rufen die Europäer wieder die erfolgsverwöhnten Freunde aus der Neuen Welt um Hilfe und werden auch gleich bedient. Vier edle Musketiere kommen nun den arg gebeutelten Europäern frohgemut zu Hilfe.
Die vier stellen nur ein paar wenige Bedingungen, die in Europa aber angesichts der momentanen wirtschaftlichen Prognosen wohl in Kauf genommen werden müssen:
1.) Das Primat der Wirtschaft muss endlich wieder unbedingt gelten.
2.) Die Macht des Marktes wird an wenige, aber dafür umso stärkere Akteure delegiert. Die vier Musketiere.
3.) Die uneingeschränkte Verfügung , die diese Akteure über die notwendigen Daten haben müssen, versteht sich von selbst dabei.
4.) Die Arbeitsrechte müssen demgegenüber in ihre Schranken gewiesen werden zum Wohle aller.
Und da kommen sie denn auch gleich, die vier Musketiere!
Furchtlos, selbstbewusst und im festen Glauben an die eigenen Kräfte regeln sie von Übersee her kommend die anstehende Nach-Corona-Agenda mit starker Hand. Die federführenden Ministerien werden selbstverständlich ihre Administrationen als Vollzugsorgane zur Verfügung stellen.
Der erste hat schon bewiesen, wie erfolgreich er agieren kann, wenn man ihn nur lässt – jetzt. Keine Dividende, keine Profite. Die Preise werden nicht dem Zufall des Marktes überlassen, sondern seinem Diktat. Er übernimmt gerne die Sicherstellung der Grundversorgung aller, die gesamte Logistik, baut selbst die notwendige Infrastruktur selbstverständlich auf – effizient und reibungslos.
Der zweite will den Stand derzeitiger Technologien und Digitalisierungen hochfahren, sie optimieren mit einer Software, die es jedem Staat in Europa möglich machen wird, schnell und wirksam auf jedwede Unwucht ad hoc reagieren zu können. So kann Europa nicht nur den Terrorismus, sondern auch jede Epidemie schnell und nachhaltig erkennen und in die Schranken weisen. Gleiches gilt natürlich auch für die optimale Kontrolle der Flüchtlingsströme in Europa.
Der dritte bietet sich als der kompetente Vermögensverwalter großer privater wie öffentlicher Interessenten an, er ist so potent, dass selbst ordentliche Staatshaushalte vor seinem Volumen erblassen. Also lassen wir ihn doch für uns alle in Europa aus Schulden wieder Gold machen!
Der vierte im Bunde der Musketiere ist ein alter Hase im Geschäft. Seine Erfahrung ist im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar. Er übernimmt als wahrer Philanthrop staatliche Aufgaben gern – er hat einen langen Atem und einen langen Arm, damit greift er selbst der WHO hilfreich unter die Arme, und Impfstoffe, wonach gerade nicht nur die Europäer schreien, werden mit seinem Potential in kürzester Zeit zu kleinen Preisen ganz sicher auf dem Marktplatz aufschlagen.
Was für Glückspilze wir Europäer doch sind: Da kommen diese vier gut gelaunten Burschen – Larry, Jeffrey, Peter und Bill – zu uns und bieten ihre uneigennützige Hilfe an. Was wären wir doch wirklich für unverbesserliche Dummköpfe, wenn wir diesen vier nicht das Ruder in die Hand drückten! Ahoi!