Europa – Meditation # 303
D i a l o g # 3
Die Patrix nimmt Fahrt auf – die Männer gehen dann schon mal vor…!
Der eine: „Na, das weiß doch jeder Hobby-Anthropologe, dass die Angst das Grundgefühl unserer Spezies war und ist und sein wird – oder?“
Die andere: „Genau – doch wenn dem so ist, dann war die Patrix bisher nichts anderes, als das Programm, diese Angst tot zu schweigen. Laut, gewaltig, so dass den Frauen nun doppelt Angst ist: Nicht nur in Sorge um das Leben, sondern auch in Furcht vor dem gewalttätigen Mann.“
Der eine: „Auf die Schippe kann ich noch einen obendrauf legen: Dazu kommt jetzt noch die Angst in der Pandemie, die ja leider keine Unterscheidung bei den Geschlechtern kennt.“
Die andere: „So ist es. Aber wer einen Großteil seiner Wachphase im Internet verbringt, um da in seiner Blase blasiert sich an sich selbst hoch zu geilen, der entfernt sich zunehmend von jedwedem Diskurs-Abenteuer. Er weiß es immer schon besser und hat es auch immer schon gewusst.“
Die andere: „Die Patrix hat eben nicht nur das Mann-Sein mantrahaft als Peak der species hinausposaunt, nein, seit der Aufklärung braucht der Mann dazu auch nicht mehr den Glauben, sondern nur noch die Wissenschaft, die ihn in seinem So-Sein anhand der unglaublichen wissenschaftlichen Erfolge, die fast alle auf das Konto der Männer gehen (meinen die Männer), so sehr unablässig zu bestätigen scheinen, dass…“
Der eine: „Der neue Glauben ist eben die Wissenschaft: Messbar, beobachtbar, wissbar. Dem ist kein Kraut gewachsen, erst recht nicht das von Kräuterfrauen.“
Die andere: „Nun sind wir wieder an dem berühmten Sprung in der Platte: Die Patrix vor ihrem Spiegel fragend: Wer ist der Schönste im ganzen Land? Und immer wieder die gleiche Antwort. Wie im Rausch. Gerne stellt er sich da für ein Selfie an jeden Abgrund – mag er noch so spektakulär sein – gegebenenfalls fällt er auch vor lauter Sensationsgier dabei hinten runter…“
Der eine: „Ein längst globales Muster, das seine weiblichen Opfer fordert, Tag und Nacht. Das Krankheitsbild kann ja gar nicht mehr als Krankheitsbild erkannt werden. Ist es doch die Norm, der sich „alle“ beugen, auch in Zeiten von Corona und in Zeiten der Klimakrise.
Die andere: „Statt einer Wende basteln wir und mit uns die euphorisierte Ampel weiter an Perfektionierungen, die unsere individuelle Mobilität nur noch schneller, schnittiger, sausender machen soll. Von Umkehr oder Entschleunigung keine Spur. Das können wir gerne in Yoga-Kursen von ausgebrannten Frauen zelebrieren. Gerne. Das stört uns gar nicht. Im Gegenteil. Es macht unsere dynamische Welt doch nur noch bunter, vielfältiger. Diversity pur! Die Kosten soll bitte schön – wie bisher – weiter der Planet zahlen, und nicht die Patrix, nicht die Macher, nicht die Pillen-Freaks, die schlaflosen Broker und Erfolgshengste!“
Der eine: „Um Vorbilder muss uns da ja auch nicht bange werden.!