23 Juni

Europa – Meditation Nr. 506

Europäische Kulturgeschichte im Visier der Libertären.

Die wechselvolle Geschichte Europas – angetreten mit einer üblen Hypothek von Gewalt an einer weitsichtigen Frau (= eu-ropa), Prinzessin aus Phönizien, dem heutigen Libanon – musste durch viele Täler der Tränen wandern, bevor sie in eine Union von selbständigen Staaten führte, die gelernt haben sich zu respektieren. Nach Jahrhunderten erbitterter Kriege gegeneinander leben die europäischen Länder inzwischen mehr als achtzig Jahre in friedlichem Wettbewerb miteinander. Sie hatten Glück, dass ein Hegemon aus Übersee sich als Garant aufspielte und ihnen Zeit gönnte, über die missglückte Vergangenheit nachzudenken und humane Konsequenzen daraus zu ziehen.

Jetzt ist es höchste Zeit, politisch erwachsen zu werden und die eigenen Kräfte zu bündeln und gemeinsam nach innen und außen mit berechtigtem Selbstvertrauen Erreichtes zu sichern und intensiv an einer friedfertigen Zukunft der Welt mitzuarbeiten. Die Stimme Europas muss an Kraft und Selbstbewusstsein gewinnen.

Denn die, die vor mehr als dreihundert Jahren aus Europa auswanderten, bzw. flohen, wollten ein freies, unabhängiges neues Land gründen, in dem der Einzelne seines Glückes Schmied ist. Mit Gottes Hilfe, so priesen sie ihre Landnahme, und seinen Feuerwaffen unterwarfen sie alles, was sich ihnen in den Weg stellte. So waren von Anfang an Gewalt und Sklaverei die beiden Eckpfeiler ihres Handelns und ihrer Erinnerungen.

Nun, im Jahre 2025, sind die ehemaligen Flüchtlinge aus Europa ins Visier von ihren eigenen Predigern geraten. Man sollte sich auch in Europa besser deren Namen merken:

Peter Andreas Thiel,

ein US-amerikanischer Investor, rechts-libertärer Tech-Unternehmer und Milliardär. Palantir Technologies, gemeinsam mit Max Levchin gründete er den Online-Bezahldienst PayPal

Curtis Guy Yarvin (* 25. Juni 1973),

auch bekannt unter dem Pseudonym Mencius Moldbug, ein US-amerikanischer Blogger und Softwareentwickler.

Warum sich deren Namen merken? Nein, nicht nur weil Donald Trump, James David „JD“ Vance und Elon Musk Fans von ihnen sind. Nein.

Weil sie Networker sind, die mit ihrem Geld Gefolgschaften aufbauen, um mit ihnen die „Kathedralen der Demokratie“ , hier vor allem die Universitäten, die sie für Brutstätten der Bevormundung und Indoktrination halten, einzureißen und abzuschaffen. An deren Stelle soll jeder einzelne verantwortlich sein für den Fortschritt in seinem Land und nicht der Staat mit seinen den Reichtum des Volkes verbrennenden Institutionen. Als strahlende Beispiele für dieses Verständnis von Freiheit und Unabhängigkeit gelten ihnen die Mogule des Silicon-Valleys.

Dass damit dem privaten Interesse von Milliardären Tür und Tor geöffnet werden und damit der bisher öffentliche Raum solchen Interessen untergeordnet und gleichzeitig diese InBesitznahme als wahre Demokratie verkauft wird, sollte bei den Europäern die Alarmglocken schrillen lassen (die Vorgänge um die Havard-University sind da lediglich ein Experiment, ein Vorspiel gewissermaßen): Es stehen die bitter erkämpften kulturellen Errungenschaften Europas auf dem Spiel. Und da ist dann auch kein Spielraum mehr für beschwichtigende Gesten und Reden, da gilt es vielmehr, klare Kante zu zeigen: Europa steht für solche libertären Kettensägen-Desaster nicht zur Verfügung!

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