Europa – Verraten und Verkauft??!! (Meditation # 31)
Was sagt uns eine Headline dieser Tage, die so daher kommt:
„Merkel kämpft gegen Isolation in Europa“?
Getrieben von ihrem Glauben „Wir schaffen das“ – fast schon wie eine Wiedergeburt der Jeanne d’Arc – scheint da eine Frau einsam und alleine einen Krieg gegen viele zu führen. Die Zuschauer drum herum grinsen hämisch: Das hat sie nun davon. Wir haben es doch von anfang an gewusst: Das Boot ist voll. Die Kanzlerin sollte sich lieber mal um die eigenen Leute kümmern – in der Lausitz zum Beispiel – oder um die, deren wirtschaftliche Existenz mit Hilfe der Treuhand weg rationalisiert wurde und die jetzt Langzeitarbeitslose sind, mit Kindern, die auch längst resigniert haben, keine Schulabschlüsse mehr machen wollen, nur noch ihre hausgemachte Kränkung pflegen. Isoliert ist nämlich in diesem Sinne nicht Frau Merkel, sondern die, die jetzt hohlwangig und schlecht gelaunt jaulen: „Wir sind das Volk!“
Es sind eine ganze Reihe, die jetzt aus ihren selbstgebastelteten Unterständen steigen und so tönen; und jedenfalls genug, um der schweigenden Mehrheit eine Pseudo-Angst einzujagen. Und schon werden sie hellhörig für „neue Slogans“, die wie Alternativen daherzukommen scheinen.
Betrachtet man vor diesem Hintergrund die kommenden Landtagswahlen, so ist es ganz und gar nicht abwegig zu vermuten, dass noch mehr als bei den letzten Wahlen Wechselwähler einfach spontan denen da oben eins auswischen werden. Um nun aber nicht in die gleiche Psycho-Falle zu tappen und ebenfalls Angst zu erzeugen, sei angemerkt, dass unser Augenmerk mehr auf die helfenden Menschen gerichtet sein sollte. Denen ist der Polit-Jargon einfach zu luftig und zu parteipolitisch motiviert; sie gehen lieber gleich hin zu den verstörten Fremden und fragen einfach nach: Wo und wie kann ich helfen? Diese breite Solidarität – ihr bleibt keine Zeit für große Töne – ist so ein gutes Lebensgefühl, so eine wohltuende Nähe mit Gleichgesinnten und dankbaren Betroffenen, dass Angstmache und Kleinmut davor wie Schnee an der Sonne schmilzen.
Und die Überschrift: „Merkel kämpft gegen Isolation in Europa“ entpuppt sich so als falsches Bild zum falschen Zeitpunkt. Leeres Kriegswortgerassel. Jedes Land in Europa kümmert sich um seine Flüchtlinge auf jeweils eigene Weise. Da bedarf es keiner Bevormundung oder Besserwisserei. Und wenn die Kanzlerin ihr Konzept in Europa nicht durchsetzen kann, dann spricht das nicht gegen die Kanzlerin, sondern lediglich gegen das Konzept – wenn überhaupt. Wie heißt es doch so schön in einer verständlichen Übersetzung eines lateinischen Aphorismus‘:
„Irren ist menschlich, aber im Irrtum zu verharren, ist töricht.“
Die Kanzlerin hat nicht nur sehr menschlich gedacht und geplant, nein, sie ist auch nicht töricht, weil sie – da die Anforderungen im eigenen Land mit so vielen Hilfsbedürftigen stündlich wachsen und wachsen – einsieht, dass ein bescheideneres und vorläufigeres Konzept jetzt nottut, das sie gemeinsam mit den gutwilligen Mitbürgern nun im eigenen Land in den Mittelpunkt stellen muss. Nachbarländer sind gerne eingeladen sich einzuklinken. Schaulustige sind da wie überall in Notsituation nur Störenfriede, weiter nichts. Deren Kommentare sind deshalb auch geschenkt. So ist die Kanzlerin beileibe nicht isoliert, sondern handelnd in der Mitte angekommen, aus der heraus pragmatische Lösungen pragmatisch von Tag zu Tag weiter umgesetzt werden. Auch mit befreundeten Nachbarländern. Ähnliches wird auch in allen anderen Ländern Europas geschehen. Die Verteilung von Mitteln aus der Kasse der EU ist doch vertrautes Muster. Da wäre sicher auch England dabei. Diesmal muss eben nur nicht ein Wirtschaftszweig subventioniert werden, sondern es dürfen Gelder zukunftsweisend und Arbeitsplätze schaffend nach altbewährtem Schlüssel ausgeschüttet werden. Alles andere wäre lediglich klagen auf hohem europäischen Niveau.
Auf internationaler Ebene allerdings sollten sich die Großen Acht endlich zusammenfinden und massiv mithelfen, dass über all da, wo bisher zu Niedrigstlohnkosten unser Wohlstand gesichert wird, faire Verhältnisse geschaffen werden, die Flucht keine Option mehr sein lassen.