13 Feb

Europa – Meditation # 438

Der Souverän erwacht und lebt Utopia.

Ja, ja – wie soll das denn vonstatten gehen?

Ganz einfach – der Souverän geht gut gelaunt vor die Tür und trifft da rein zufällig die eine und den anderen, samt Kindern.

Hä?

Statt sich fest zu kleben oder brav auf Wiesen Lichter zu schwenken, geht der Souverän diesmal zur Sache

Und die wäre?

Er lässt sich nicht länger mit Kommentaren wie „Träum schön weiter!“ abspeisen, er schreitet im wahrsten Sinne des Wortes zur Tat.

Könntest du vielleicht etwas konkreter sein?

Kann ich, kann ich: von der Haustür ist es gar nicht weit bis zur nächsten Autobahn. Das haben wohl die Nachbarn auch gedacht. Und so werden alle Hauptadern in die neuen Bundesländer blockiert.

Hä? Wieder so ein Wessi-Arroganz-Muster?

Ganz und gar nicht: Diesmal ist es ein Demuts- und Teilen-Muster.

Allmählich nervt‘s aber doch ziemlich – ich verstehe nur Bahnhof.

Die Wende der Wende, diesmal vom Westen her – sozusagen als Echo – massenhaft organisiert und orchestriert. „Wir sind der Souverän!“

Ein Musical?

Warum nicht? Klar, die wollen nicht stumm und grau im Gesicht nur blöd rum stehen, die wollen Lebensfreude, Optimismus und Lust auf Utopia befeuern.

Klingt ja ganz schön durchgeknallt, echt.

Und hier kommen auch gleich die drei Forderungen, die von den Protestcamps des Souveräns – mitten auf den Autobahnen – ausgerufen werden.

Da bin ich aber mal gespannt.

1. als längst fällige Wiedergutmachung werden die überschüssigen Geldgewinne aus der Wiedervereinigung fifty-fifty*** als Sondervermögen rück-überwiesen.

2. mit diesem außerordentlichen Etat werden beispielhaft alle, ich wiederhole: alle, KITAS, GRUNDSCHULEN und weiterführenden SCHULEN nicht nur baulich, sondern auch personell so ausgestattet, dass es keine Lerngruppen mehr gibt, die die magische Zahl A c h t z e h n überschreiten.

3. alle Bundesländer erweitern ihre Verfassungen um jeweils 13 Regional-Runden, in denen – jährlich rotierend – gewählte Vertreter als Entscheidungsträger diese Investition in die Zukunft unserer Kinder überwachen und vorantreiben – das große Ostprojekt, das von allen Bundesländern gemeinsam mitgetragen wird und so gewährleistet, dass kreative Problemlöser heranwachsen, die die Herausforderungen der globalen Krisen zu bewältigen vermögen.

Der campierende Souverän wird so lange vor Ort weiter massenweise campieren, bis diese Wende der Wende in einem Zusatzartikel des Grundgesetzes verankert ist.

Und du glaubst, dass so etwas realisierbar wäre?

Wäre?

Nein, ist! Mit Hilfe der social media lässt sich so ein „move“ leicht ins Rollen bringen. Schneeball-Effekt heißt das auf „altdeutsch“! Ansonsten ist zu befürchten, dass die Euphorie aus den vielen Demos in üblen Frustreaktionen verpufft.

***Die Behörde, die das durchzusetzen hat, heißt nun aber nicht mehr TREUHAND, die ja in Wirklichkeit perfid untreu war, sondern TREUBUND des Souveräns.

12 Feb

Europa – Meditation # 437

Demos und die notwendigen praktischen Veränderungen.

Landauf landab strahlende Gesichter: „Unsere Demokratie funktioniert doch!“ scheinen alle sagen zu wollen. Wenn so viele auf die Straße gehen und gegen antidemokratische Tendenzen demonstrieren, dann beweise das doch, dass die weitaus größere Mehrheit kein Problem habe mit dem heiklen Thema Zuwanderung. Diversität als Chance und Bereicherung ist wohl auch beim Bürger angekommen.

Das mag sein. Die öffentliche Solidarisierung ist allerdings bloß eine Eintagsfliege, wenn nicht dem Souverän gestattet wird, direkter – auf Gemeinde-, Bezirks- und Regions-Ebene – neben den Parteistrukturen aktiv werden zu können. Als Beispiel könnten da die aus den Schweizer Kantonen bereits erprobten Vorlagenbüchlein dienen, in denen die sachlichen Zusammenhänge einer zur Entscheidung anstehenden Gesetzesinitiative vorgestellt, erklärt und kommentiert werden (das Dauerargument: Dem Bürger fehle einfach die Sachkompetenz für Mitentscheidung, wird hier schon lange ausgehebelt und gründlich widerlegt).

Konsequenz: die Parteien würden entlastet, Bürgernähe institutionalisiert und der Souverän wieder als solcher handelnd in Erscheinung treten.

Jedes Bundesland sollte dazu z.B. in 13 Regionen aufgegliedert werden, die gleichberechtigt am Entscheidungsprozess mitwirken. Besonders die Frage der sozialen Gerechtigkeit, die eben nicht mit einer erfolgreichen Demo gegen Anti-Demokraten verbessernd bearbeitet werden kann, käme so endlich in Bewegung – auch gegen die Widerstände der etablierten Parteien. Und nicht nur die Frage der Sozialen Gerechtigkeit stünde auf dem Prüfstand, nein, auch die Frage der Mobilität, die der Klimakrise und die der Verdoppelung der Kitas und der Reduzierung der Klassengrößen auf maximal 18 Kinder – um nur einige Themen zu nennen, die dem Souverän zur Zeit ziemlich sauer aufstoßen, weil die Parteiendemokratie längst dem Diktat der Lobby-Szenen unterworfen ist und somit nicht mehr das Allgemeinwohl (Rousseau) als Zielvorstellung im Mittelpunkt steht, sondern die jeweiligen Sonderinteressen der ökonomischen Schwergewichte.

Der nächste Hitze-Sommer steht vor der Tür, der soziale Wohnungsbau hängt in den Seilen, die Krankenhäuser und Altenheime brauchen dringend neue, junge, motivierte Kräfte – und nicht wohlfeilen Beifall von den Logenplätzen! So könnte die Alternative für Deutschland ungewollt entscheidend dazu beitragen, dass der soziale Frieden gefestigt wird.

(Fortsetzung ist schon unterwegs!)

11 Feb

Europa – Meditation # 436

Den spontanen Demos müssen konkrete, regionale Teilhabe folgen!

Der Individualismus-Hype und der Konkurrenz-Gott, beide haben seit Jahrhunderten die menschliche Natur beflügelt – zu immer klügeren Formen des „Siegens“ und des „Gewinnens“. Stets war es das Wort-Rotations-Programm im Gehirn, das neu erfundene Wort-Kombinationen zu Wirklichkeiten erklärte, an die zu glauben nur eine Frage der Wiederholung und der Zeit waren. Dabei verstanden es die „Super-Klugen“ am besten, ihr Vermögen und Eigentum wachsen zu lassen, als sei es ein Naturprozess.

Doch es waren „nur“ die Ausgeburten patriarchalischer Alt-Programme: die früh erfundene Monogamie, der sie stützende Monotheismus und die alles gewaltsam erzwingende Monarchie, die im Laufe der Jahrtausende dafür sorgten, dass die damit zwangsläufig verbundene Domestizierung der inneren Natur des Menschen und seiner natürlichen Bedürfnisse natürlicher und natürlicher zu werden schien: auf den langen Straßen – vom Zweistrom-Land über Palästina und Arabien, dem Imperium Romanum und dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, der Ost-Indien-Kompanie, den abrahamitischen Phantasiegebilden (von klugen Männer als Visionen ausgegeben und von braven Männern aufgeschrieben) und dem British-Empire – sind diese frei erfundenen alten Glaubenssätze längst breit getreten und phantasievoll überschrieben worden: nach dem unsichtbaren Mann-Gott ist es nun der sichtbare Geld-Gott, mit dessen Hilfe die Männer sich gegenseitig zu überbieten versuchen und gleichzeitig die Frauen weiter in Angst und Schrecken oder gehorsamer Anpassung zur Unterwerfung unter dieses schlichte, aber nach wie vor gewalttätige Programm zu zwingen nicht müde werden.

Und in Momenten, wo scheinbar „alle“ (oder zumindest doch sehr viele) auf die Straße gehen und sich als das spontan erkennen, was sie sind: Gleiche unter Gleichen, die sich alle nur nach Teilhabe und Gemeinschaft sehnen, da tut sich dann für Augenblicke ein heller Spalt in eine Zukunft auf, in dem Missbrauch in Familien, Kirchen, Schulen, Sportvereinen, Femizide, politische Bevormundung und Parteiengezänk als geworden und abschaffbar erlebt werden. Aber nur für einen Moment. Denn wenn danach wieder der Trott und die Gewohnheit das Sagen haben – als Demokratiespiel nur – wie gehabt – als repräsentative Ritual-Handlung weiter an andere delegiert bleibt, dann wird bald wieder der Frust, die Wut und die Sehnsucht nach „Gesund-Betern“ ins Haus schwappen. Helau!

(Fortsetzung folgt in Kürze)