Warum sich nichts ändert und warum deshalb die Betroffenen die Nase voll haben.
„Hätte gar nicht gedacht, dass man mit dir auch ganz locker über Europas Miseren reden kann, sonst ist dein Ton ja immer eher etwas elegisch.“
„Sehe ich auch so, deine Art an die Themen heranzugehen, tut auch mir sehr gut. Fahren wir also einfach weiter fort in dieser Tonlage!“
„Warum ändert sich nach Brexit und Trumpxit denn nichts?“
„Weil die üblichen Verdächtigen so festgefahren sind in ihren Wahrnehmungen und Sprechakten, dass sie immer wieder in das alte Fahrwasser zurückdriften. In vertrauten Gewässern lässt sich einfach bequemer angeln.“
„Schönes Bild, aber von Bildersprache dieser Art haben die Übersehenen und Überhörten einfach die Nase voll oder?“
„Genau. Nimm doch nur mal die Hilary und den Barack – Vollblut-Intellektuelle bis in die Socken und daher auch Hochsprachen-Experten: Tabellen, Analysen, kritische Kommentare, Thesen etc. purzeln denen aus dem Mund wie Lollypops: Schön süß und schön klebrig, aber für die, die sie eigentlich ansprechen sollten, Süßholz, arrogantes Geschwafel, gut verpackte Ausreden und herzlos.“
„Stimmt. Gestern erst äußerte sich der neue Präsidentschaftskandidat der BRD wie folgt – sinngemäß: Er wolle Mut machen, er wolle vermitteln, er wolle, dass man die Probleme beim Namen nenne. (Wer so spricht, kann dann auch zum Kandidaten der großen Parteien werden, der wird niemandem wehtun!)
„Da bekommen die, die mit dem Rücken zur Wand stehen, sofort einen Lachanfall, wenn sie nicht vor Peinlichkeit gleich aufs Klo rennen müssen. So eine fade Sülze, so ein Laberfritze, so ein selbstgefälliger ‚Ich-verstehe-die-Leute-Jargon‘! Die wollen endlich mal wissen, wie sie zu einem unbefristeten ordentlichen Arbeitsvertrag kommen können. Mach mal Futter bei de Fische…!“
„So ist es. In Spanien, Griechenland, Italien, Portugal, ja selbst in Frankreich haben es vor allem die jungen Leute so was von satt, mit Absichtserklärungen umgarnt zu werden: Wenn ihr mich wählt, dann werde ich dafür sorgen, dass Arbeitsplätze in der Region neu entstehen, dass Kinder in intakten Schulen von genügend Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden und dass die Altersvorsorge in Ordnung gebracht wird.“
„Ja, in der Vorrede vielleicht. Danach wird wieder ausführlich über Globalisierung, Digitalisierung und Umweltthemen gefachsimpelt, dass keiner mehr zuhört.“
Tja, uns solche Leute sind dann auch nicht wählbar für die Wähler. Das macht die dann so zornig, dass sie gerne – und da sind Brexit und Truxit genüsslich erinnerte Ohrfeigen – auch hier ordentlich Ohrfeigen verteilen wollen.“
„Europa – verraten und verkauft. Das ist die Botschaft von da unten. Und diesen Ausverkauf betreibt aus deren Sicht eben vor allem die EU. Ein Pseudo-Krisen-Management bei dem allen klar ist, dass doch nur der Teufel mit Belzebub ausgetrieben werden soll. Beamtenstellen haufenweise, Selbstbedienungsladen obendrauf.“
“Nee, nee – da machen die Leute einfach nicht mehr mit. Zu oft und zu lange sind sie vertröstet und vereimert worden.“
„Erinnerst du dich noch, wie die Medien-Welt erschrocken zusammenfuhr und sich für einen Moment tatsächlich selbst befragte: Wie war das möglich, wie konnten wir mit unseren Prognosen nur so falsch liegen?“
„Ja, aber eben nur für einen Moment. Nimm bloß mal den Fachmann für die schwarze Null. Anstatt wirklich eine große Wende einzuläuten und erstmals in den Bildungsetat mehr Geld zu investieren als in den Verteidigungshaushalt – jetzt, wo das Geld zur Verfügung steht und man wirklich an einer soliden Zukunft für die Jugend zimmern könnte, in ganz Europa – jetzt legt der nur wieder seine alte Platte vom Sparen auf und vergibt so eine einmalige Chance für den sozialen Frieden in Europa. Das könnte eine Job-Maschine der Sonder-sonder-Klasse werden, da sähen start-ups richtig alt aus gegen.“
„Und da wundern sich die gebildeten und wohlhabenden Herrschaften, dass die Mehrheit den Gesellschaftsvertrag aufkündigen will, der nur die Reichen reicher werden lässt und den Rest in Dümpelhausen als drittklassige Untermieter zu verstecken versucht.“
„Die altehrwürdige Parteiendemokratie und die damit verknüpfte Vetternwirtschaft hat endgültig ausgedient – die Herrschaft des Volkes muss neu definiert werden. Auch die Mediendemokratie versumpft im Glamour. Das Verhandeln eines Interessensausgleichs im Volk – also die volonté générale – muss neu vereinbart werden, wenn wieder so etwas wie Vertrauen entstehen soll.“
„Große Worte. Aber: wie wahr, wie wahr! Europa vor dem Anfang eines neuen Morgens – von den Rändern her – kommen die neuen Ideen, die neuen Leute, die alten Eliten haben es sich beileibe nachhaltig verscherzt. Punkt.“
„Auf Klartext heruntergebrochen empfehle ich uns und allen, die neugierig sind auf wirklich Neues, den erstaunlichen Film: TOMORROW. Da entstehen neue Arbeitsplätze, da entsteht neues Geld, da entsteht obendrauf auch noch gute Laune beim Arbeiten.“
„Den kann man sich auch ruhig ein paar Mal anschauen, so unglaublich sind die Bilder und die Projekte, die da weltweit bereits laufen. Einfach unglaublich, aber eben wahr.“