Europa – Meditation # 93 – erster audiobeitrag 2018
Nach den anregenden Tagen in Tübingen – dorthin hatte die Hölderlin-Gesellschaft zu ihrer Jahrestagung eingeladen – und mit den Botschaften aus BROT UND WEIN noch in den Ohren fuhren meine Frau Salome und ich über Worms zurück nach Bonn.
In Worms – es was Samstagabend, die Glocken hatten die Gemeinde zum Gottesdienst gerufen – stolperten wir in die Predigt eines alten Mannes, der im Tone selbstgewisser Glaubenssicherheit dem kleinen Häufchen Zuhörer, die in dem riesigen alten Raum wie ein vergessenes Überbleibsel von was auch immer wirkten, einzureden versuchte, wie wenig tauglich doch all die anderen Glaubensentwürfe auf der Welt neben dem des Alten und Neuen Testaments seien, wo ein strenger Gott doch klar die Botschaft verkünde, dass nur er der wahre Gott sei, der keine anderen neben sich dulde! Das klingt bis heute wie eine Drohung und in der europäischen Geschichte beweist die lange Liste unseliger Glaubenskriege, wer alles dem zum Opfer fiel.
Wieder zuhause ist es mir nun wirklich ein Bedürfnis, dem die bescheidene und vorsichtige Botschaft aus Brot und Wein entgegen zu setzen, damit man vielleicht doch noch einen Ausblick aus dieser allzu langen Gewaltgeschichte der Europäer gewahr wird, der Europa nun – jenseits aller hegemonialer Ansprüche – einen neuen Weg eröffnen könnte, denn oft ist es ja gerade auch die Krise, aus der das Rettende zu wachsen vermag!
Bevor ich nun selber in diese Richtung weiter öffentlich denken und reden möchte, lade ich alle interessierten Leser ein, in der benachbarten Kategorie „Europa-Mythos“ vorbei zu schauen, weil ich dort als audio-Beitrag Hölderlins BROT UND WEIN vorlese.