Europa – Meditation # 297
Europa – lautlos rauscht er heran, der Bumerang.
Die Medien übertreffen sich gegenseitig – wie immer – im Übermitteln von eindrucksvollen Kurven und Statistiken, damit der eigenständig denkende europäische Bürger sich ein möglichst ausgewogenes eigenes Bild von der Krise machen kann. Und natürlich möchten sich die Europäer auch ununterbrochen mit den außereuropäischen Verhältnissen messen: „Wer ist der schlauste im ganzen Land?“
Und vor lauter Starren auf die äußeren Krisen, gerät das innere Gerüst des europäischen Selbstverständnisses immer mehr in den Hintergrund. Innen-Perspektive? Was soll das denn sein?
Der Bumerang, der da lautlos heran rauscht, ist die mangelnde Zuwendung und konkrete Sorge um die eigene Brut: Längst wird sie am scheinbar bequemen digitalen Betreuer abgegeben; die Ruhe ist nicht nur trügerisch, sondern auch toxisch. Toxisch?
Und wie!
Seitdem die Verweildauer unserer Kleinen vor den Flimmerkisten exponentiell zunimmt, die Stille in den Wohnungen scheinbar wohltuend den Nerven schmeichelt, nimmt die Bereitschaft zum Selber Lesen, Schreiben oder zumindest Zuhören im Unterricht ebenfalls exponentiell ab. Und damit werden nicht nur Begabungspotentiale mehr und mehr verschüttet, sondern auch die nachwachsende Generation mehr und mehr in scheinbar ausweglose Abhängigkeit von KI und digitalen Helfern gebracht. Lautlos, nachhaltig und unbarmherzig endgültig. Und dann kommt das neue „Betreuungsmuster“ als lautloser Bumerang auf Europas überalternde Gesellschaften unbarmherzig zurück:
Die Betreuung der Alten und deren Begegnung mit den Jungen verkommt zu einer bloß noch digitalen Erfahrung, deren Kälte und Austauschbarkeit nicht mal mehr als solche erkannt wird.
Eine Welle des Verstummens überrollt so die Alten wie die Jungen, sie entfernen sich wehmütig voneinander, als gäbe es keinen Weg aus diesem digitalen Labyrinth.
Immer deutlicher werden die Probleme vor allem in den ersten Klassen unserer Grundschulen, weil die Kinder, die dort um Wissen und Kenntnisse nachsuchen sollen, weder Geduld noch soziale Kompetenzen mitbringen, die ein gemeinsames analoges Lernen – und damit ein ertragreiches Lernen – unbedingt benötigt würde.