22 Jan

Europa – Meditation # 173

Rückkehr zur eigenen Natur der Erdlinge

Wie selbstverständlich wird den Kindern im Geschichtsunterricht seit Generationen etwas beigebracht vom Krieg großer Nationen gegeneinander. Von Staaten ist die Rede, als wären es zeitlose Instanzen, ganz gleich, ob über die Spätantike, dem Zeitalter der Völkerwanderung (auch so ein scheinbar selbstverständlicher Begriff) gesprochen wird oder über die Mayas. Immer ist dabei ungefragt Gewalt im Zentrum: die mächtigen Männer haben scheinbar das Recht, anderen Gruppen, Menschen, Gefangenen das Leben nehmen zu dürfen – das 19. und 20 Jh. ist voll von solchen gewaltsamen Vernichtungsorgien. Und auch im 21. Jh. setzt sich das alte Muster fort – die sogenannten Großmächte verfügen über Waffenarsenale, die scheinbar gebraucht werden sollen. Männer halten sie instand, Männer erfinden neue Varianten von Tötungsmaschinen – die unbemannte Drohne ist nur das vorläufig letzte Exemplar solcher Gewaltanwendung: Das Töten funktioniert inzwischen gesichtslos. Täter und Opfer kennen sich nur noch über den Bildschirm, wenn überhaupt. Und immer sei es „nur“ ein Selbstverteidigungstun, das selbst die Götter abnicken. Der andere ist der Schlimme, man selbst eigentlich friedliebend – so jedenfalls die Geschichte, die dazu öffentlich und in Schulen erzählt und nacherzählt wird. Höherer Auftrag, gottgewollt.

Aber dieses Bild bekommt zunehmend Kratzer, denn Nation und Krieg sind immer weniger emotionale Größen, hinter denen sich junge Männer von alten Hasen sammeln lassen. Von Frauen ganz zu schweigen.

Der Nation und auch dem Patriotismus geht die Luft aus – wie ein Kartenhaus stürzt lautlos Großmannssucht in sich zusammen (von den sowieso Unbelehrbaren einmal abgesehen) und stattdessen werden die offenkundigen Wunden endlich als das erkannt, was sie sind: Sinnlose Opfer auf einem Altar, der nur für selbstverliebte Machtmenschen und die Waffenindustrie aufgestellt wurde.

Nach zwei Weltkriegen sind die Kriege weltweit immer weniger wegen nationaler Begründungen denkbar. Das Denken erwacht langsam aus diesem langen Albtraumschlaf, weil die Verletzungen im globalen Maßstab nicht mehr national gerechtfertigt werden können. Auch die wirtschaftlichen Interessen Europas lassen sich nicht mehr hegemonial durchsetzen. China, Indien, Brasilien, USA und Russland aber halten nach wie vor ihren Macht-Tag-Traum für vernünftig und wirklich – jedenfalls versorgen die Medien im Auftrag mächtiger Männer den gemeinen Mann auch weiter ungebremst mit solchen Bildern der Vergangenheit, um weiter gewaltsam so Zukunft für die Menschen zu gestalten. Wirtschaftskriege seien eben unvermeidbar.

Doch in den Köpfen vieler – und hier könnte Europa endlich einmal gewaltfrei Avantgarde sein, als längst fällige Wiedergutmachung für die gewalttätigen Zumutungen der Europäer in den letzten Jahrhunderten – ist der Schalter längst auf grün umgestellt: Freie Fahrt für naturgemäßes Miteinander und Füreinander aller Lebewesen.

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