16 Okt

Europa – Meditation # 228

Aristoteles und Europa – Zwei Versöhnungangebote

Die Verwirrung und die Angst geben sich zitternd die Hand dieser Tage europaweit. Schwestern im Geiste und gar nicht froh gestimmt. Denn das Virus schert sich rein gar nicht um die Sorgen der Menschen. Die sind in den Jahrzehnten nach dem Krieg nach und nach umgepolt worden – von fürsorglichen, helfenden und kriegsmüden Zeitgenossen zu ellenbogen-beinharten Erfolgskriegern und -kriegerinnen, die ihrem EGO huldigen auf Teufel komm raus.

Was meinte einst Aristotoles in Sachen homo sapiens? Ja, der Mensch sei ein Zoon politikon, ein Gemeinschaftswesen. Und Europa, die weitsichtige Frau aus Phönizien, was sagte sie schon immer?

„Die Liebe ist der Endzweck der Weltgeschichte, das Amen des Universums“(Novalis-Zitat).

Und was sagen die zahllosen Texte der Pop-Musik seit Elvis? Genau. Genau das Gleiche.

Aber wir Europäer ließen uns nach dem Krieg – zerknirscht wie wir waren – gerne mit schlichten Parolen füttern, die individuelle Selbstverwirklichung zu versprechen schienen: Weiter, schneller, mehr. Ich. Und da muss man „eben“ dem anderen gegenüber die Ellenbogen einsetzen, ist doch klar.

Doch jetzt sitzen wir in der Klemme. Nicht nur brennen Wälder, nicht nur schmelzen dicke Eisdecken, nicht nur sterben Tierarten wie die Fliegen, nein, jetzt sterben auch die Menschen vorzeitig zuhauf.

Vielerorts fliegen üble Machenschaften auf: In Banken, in Konzernen, in Ministerien, in den Kirchen, in den Parteien, in den Sportclubs. Das Lügen hat Hochkonjunktur. Gleichzeitig stehen wir Europäer aber auch vor einer Stunde der Wahrheit: Wer brachte

Daphne Curuana Galizia

um, wer

Marielle Francisco da Silva,

wer

Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnírová

um nur einige zu nennen?

Wäre das nicht der geeignete Zeitpunkt, inne zu halten, nachzudenken und sich zu fragen: Was hat das alles mit mir zu tun? Es spielt keine Rolle, wie alt ich bin. Jeder kann seine Hände in Unschuld waschen, wie einst Pilatus, jeder kann aber auch so ehrlich sein, mit Betrügen und Selbstbetrug aufzuhören und die Augen zu öffnen. Dann wird jeder in Europa, in seinem Land, in seinem Heimatort sofort wissen, wo Hilfe gut täte – dem Kranken, dem Armen, dem Alten, dem Drogenabhängigen, der Versorgung einer Corona-Teststelle mit einem warmen Getränk, der Kita…und jeder würde dann erleben können, wie gut sich das anfühlt, sich sinnvoll einzumischen.

Auch mit Maske.

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