14 Dez

Europa – Meditation # 367

Europa – Fußball – Letzte Generation – Schweiger.

Mit Gewalt soll einst Europa vom einem Gott-Mann entführt worden sein. Kreta. Klar, kennen wir Europäer längst. Der Mythos lebt. Jetzt, wo scheinbar Afrika Europa zu fluten scheint – jedenfalls aus der Perspektive der schweigenden Mehrheit – vorneweg in Frankreich und in Deutschland.

Mit Gewalt haben die Europäer ziemlich lange Afrika und den Rest der Welt mit ihrer Mission – wer erinnert sich nicht kopfschüttelnd ans „manifest destiny“ der europäischen Emigranten, die mit dem Segen ihres Gottes die „Neue Welt“ fluteten – wie ein Bumerang kommt nun alles zu uns zurück. Und keiner will es gewesen sein – oder zumindest will er zu den guten Europäern gezählt werden, klar.

Dass in einem Fußballspiel nun diese alte Last voll mit dabei sein wird, sollte doch nun niemanden wundern. Wie im Kleinen bilden die Massen im Stadion die Ängste ab, die im Großen so schlecht fassbar scheinen: Wir sind wir und die sind die – dazwischen sollte man Brücken bauen und keine Gräben. Aber die Angst ist wie immer ein schlechter Ratgeber. Rechthaberisch klopft sie ihren Leuten auf die Schulter und flüstert ununterbrochen: Memento mori, memento mori! Und schon läuft allen eiskalt Gänsehaut über den Rücken.

Und um fein von sich und den eigenen Ängsten abzulenken, erfinden sie sich ein niedliches und bequemes Feinbild: Naive Jugendliche, die die Welt retten wollen, maßen sich an, liebgewonnene Spielregeln zu missachten. Das muss aber sofort und massiv geahndet werden. Zufrieden scharen sie sich hinter den Staatsorganen und lehnen sich genüsslich in ihren Fernsehsesseln zurück – vergessen sind die Boykott-Aufrufe zu Beginn der WM – und hoffen, dass Europa den Fremden mal wieder so richtig zeigen, dass sie ja eigentlich von Natur aus die Besseren sind – eben nicht nur im Fußball, sondern überhaupt! Der Rest ist schweigen.

Dann können die Europäer in Ruhe ihr sogenanntes „Fest der Liebe“ im Kreise ihrer Lieben feiern. Die Fremden sind aus Doha wieder abgereist, die Querulanten hinter Schloss und Riegel und das Neue Jahr wird dann auch wieder Zuwachsraten bringen – auf breiter Front – Prinzip Hoffnung, Prinzip „Wir sind schneller, besser und reicher“.

Angesichts des ungebremsten Wandels vom Klima und des weiter Gewinne erzeugenden Krieges im Osten wird die kommende EM eher zu einer Fata Morgana denn zu einer echten Freude für alle, die Spiele für harmlose Erfindungen des homo sapiens halten.

05 Dez

Hörprobe – Neue Geschichten für die Enkelkinder # 28

Bosos unerwartete Begegnung in der Tiefe – Malsung, das gläserne Schwert – Geschichte # 28

Nebel, Blendendes Licht und schlimme Botschaften – Emilia und die Sphinx – Geschichte # 28

Soweida, die Göttin des Meeres, sorgt für Aufruhr – Carlo, der Hüter der Delfine – Geschichte # 28

Der Zaubertanz der Wölfe – Prinzess, Abenteuer # 28

03 Dez

Europa – Meditation # 366

Krise der Demokratie – welche Krise?

Das Geschäftsmodell, das die Neuzeit favorisierte, lautete: statt Bedarf decken kann man mit Mehr als nötig mehr verdienen, wenn man die Leute dazu erzieht, mehr zu verbrauchen als sie eigentlich brauchten. Den ökonomischen Begriff, der sich dazu einbürgerte, sollte man heutzutage tunlichst gar nicht erst nennen, weil sonst alle Überlegungen ideologisch gleich wieder ins Abseits gedrängt werden. Natürlich erfanden sich die geschäftstüchtigen Menschen auch gleich ein Gesellschaftsmodell dazu, das den Tüchtigen nicht nur begünstigte, sondern auch – so er Steuer zahlen konnte – einen Staat dazu lieferte, der solche Wirtschaften besonders belohnte. Später durften dann noch weniger Betuchte ihre Stimmen dazu abgeben – waren sie doch längst in Schulen einschlägig eingenordet, in der besten aller Welten zu leben.

So wurde ein eigentlich unnatürliches und wenig sinnvolles Modell perfektioniert und weltweit exportiert, das nunmehr umstellt ist von lauter Apparaten und Menschen, die rot sehen und nur noch ein Wort gebetsmühlenartig wiederholen: Error, error, error.

Junge Leute, die sich sarkastisch die „letzte Generation“ nennen müssen, benutzen nun ihre gut durchtrainierten Gehirne nicht länger für Altlasten-Litaneien-Gesänge, sondern demonstrieren mit ihrer Solidarität untereinander und gegen das Auslaufmodell der Alten: Beschönigungen und Pflege der Privilegierten verfangen nicht mehr, selbst wenn Hochglanz-Werbe-Hefte dieser Tage auch so tun, als wäre die Konsumskala nach oben weiter offen. Und die Angst vor gesellschaftlicher Ächtung steht für sie in keinem Verhältnis mehr zu der Zukunftsangst, dass die Wachstums-Orgien-Gesänge schnurstracks in den Abgrund führen. Ihnen ist auch klar, dass die Organe dieses Gesellschaftsmodells „natürlich“ jeden kriminalisieren müssen, der den herkömmlichen Gesellschaftsvertrag grundsätzlich infrage stellt. Doch so viele Gefängnisse und Prozesse können die Oldies gar nicht auf die Beine stellen, die nötig wären, wenn immer mehr junge Leute sich dem Modell verweigern. Denn auch da wird es dann demnächst einen „Kipppunkt“ geben, der alles bisherige auf den Kopf stellen wird.

Dann erst wird der Erfindungsgeist der Erdlinge so gefordert sein, dass er ganz neue, kleine und solidarische Modelle neu erfindet, die dann plötzlich als c o o l gelten, weil sie die Erde abkühlen werden. Vielleicht sollten sich die Alten schon mal prophylaktisch warm anziehen.