21 Nov

Europa – Meditation # 470

Die Spirale der Gewalt: home made by the patrix

Gestern Abend – beste Sendezeit – ein Film zum Thema Vergewaltigung aus Sicht der Frau, die nicht länger Opfer sein will, die die ganze Wahrheit will: „Bis zur Wahrheit“ mit Maria Furtwängler. Und hinterher sogar noch eine Diskussion bei Maischberger, die es auf den Punkt brachte: Wo sind die Männer, die Täter? Und passend dazu gab es bereits in den Abendnachrichten die neuesten Zahlen zum Thema „Gewalt gegen Frauen“: Trend? Zunehmend! Häusliche Gewalt, Femizide, Vergewaltigungen.

Ist das wirklich verwunderlich?

Es fällt zwar in allen Debatten auch immer wieder der Begriff des Patriarchats, aber die Zusammenhänge und Zwänge kommen einfach nicht in den Fokus. Warum wohl? Könnte es daran liegen, dass die Medien ebenfalls immer noch von Männern dominiert werden, die ungern an der Demontage ihrer Machtgespinste selber mithelfen wollen?

Und dann die Kriegsberichterstattung!

Ganz gleich, ob es nun Palästina, den Sudan, Äthiopien, die Ukraine oder den Jemen betrifft, überall töten sich junge Männer gegenseitig und nehmen dabei Frauen, Kinder und Alte als Kollateralschäden mit in Kauf. Den Außenstehenden scheint es abstrus, unerklärlich, unmenschlich und masochistisch zugleich, aber dass all das seine Ursprünge und Triebfeder im patriarchalischen Weltbild hat, das nun schon seit 10000 Jahren für so viel Leid sorgt, das will „Mann“ wohl einfach nicht sehen. Denn dann wäre Schluss mit seiner Dominanz und Privilegierung, er müsste teilen, Partner sein, nicht Angst schürender Patriarch, der seine eigene Bedürftigkeit mit Macht und Gewalt so lange schon zu kaschieren weiß.

Immer wieder kann man da nur auf das Theaterstück von Aristophanes verweisen: L Y S I S T R A T A.

Scheinbar bloß eine K o m ö d i e aus dem Jahre 411 vor unserer Zeitrechnung – auch damals war Krieg das bestimmende Thema der Menschen: der Peloponnesische Krieg. Aber Lysistrata weiß um die Schwäche der Männer und weiß sie zu nutzen: Sie überzeugt die Frauen, sich so lange den Männern zu verweigern, bis sie endlich vom Töten ablassen.

Was würde geschehen, wenn heute – übers internet – sich alle Frauen verbündeten und sich so lange verweigerten, bis sie einem gewaltfreien Geschlechtervertrag zustimmten? Eine Utopie? Wieso? Nur so lange, wie Frauen meinen, das war doch immer schon so, was soll man da machen?

Nein, es bleibt nur so lange so, wie Frauen an diesem ausgeleierten Satz hängen bleiben wollen. So einfach ist das und so nahe die nicht nur denkbare Wendung. Man kann also im internet nicht nur via Paket-Dienst materielle Güter bestellen, nein, Frauen und natürlich auch die Männer, die den Unsinn und das Erfundene am Patriarchat zuzugeben bereit sind, können sich global ganz lustvoll verständigen: Wir schaffen es ab. Basta. Es reicht. Wir sind sogar die Mehrheit!

Dann hätten Frauen und Männer nicht nur die Möglichkeit, angstfreie Beziehungen miteinander zu führen, nein, sie hätten auch die Kraft und den Willen, gemeinsam den geschundenen Planeten (auch eine üble Machenschaft des Patriarchats!) zu heilen und damit zu retten.

Vor vier Jahren und in diesem November erneut hat ein Trampel von Mann mit seinen Lügen Millionen von Menschen überzeugen können, dass er der richtige für sie ist. Die meisten hier in Europa hielten das für ausgeschlossen. Aber sie wurden durch die rüde Wirklichkeit eines Besseren belehrt. Warum sollten nicht starke Frauen mit der offensichtlichen Wahrheit über das Patriarchat nicht auch Millionen Menschen überzeugen können, dass sie nicht nur Recht haben, sondern dass es richtig und überlebenswichtig ist, ihrer Botschaft zu folgen?

20 Nov

Europa – Meditation # 469

Ende einer schier endlosen Bevormundung.

Was für eine Chance bietet die erodierende Krise in Mittel- und Osteuropa!

Die sogenannten „großen Player“ – USA und Russland mit Satellit Nordkorea – gebärden sich wie zwei hybride Kleinhirne, denen die eigenen Phantastereien dermaßen zu Kopf gestiegen sind, dass sie nicht mehr Herr der eigenen Agenda zu sein scheinen.

Das aber könnte ein historischer Moment sein, den die bisherigen follower – sprich Europäer – dazu nutzen könnten, sich endlich vom sogenannten großen Bruder zu emanzipieren.

Phase I – Übernahme der amerikanischen Doktrin:

Diese vollständige Abhängigkeit begann mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges: Die Sieger diktieren die Bedingungen der neuen Rahmenbedingungen. Wachstum und Konsum mussten zu den neuen Eckpfeilern der eigenen Arbeit und der gesamten Lebensgestaltung angesehen werden. Das Vorbild aus Übersee war zu verinnerlichen.

Phase II – Einübung und Adaption der amerikanischen Doktrin:

Die für ihre sogenannte Nibelungentreue bekannten Mitteleuropäer schworen „ewige Treue und Gefolgschaft“ und fuhren voll mit auf dem Export-Dampfer an der Seite des großen Bruders. Die wachsenden Kollateralschäden in der Natur und der Atmosphäre und die Altlasten aus Kolonialzeiten galt es demgegenüber stets kleinzureden – im Korea-Krieg genauso wie im Vietnam-Krieg, bzw. dem Afghanistan-Bestrafungsfeldzug, der wie in Vietnam in einer Hals über Kopf Fluchtinszenierung endete. Immer war die Perspektive des Hegemon selbstverständlich die richtige.

Phase III – Ausstieg aus der amerikanischen Doktrin und Geburtsstunde der Eigenständigkeit:

Angesichts des ideologischen wie ökonomisch-ökologischen Desaster, das sich in diesen Tagen die Protagonisten um die Ohren hauen – im anstehenden Wahlkampf (genauso wie in dem gerade zu Ende gegangenen in den USA) werden/wurden die schwarzen Peter selbstverständlich mit Pathos und Emphase an den jeweiligen Kontrahenten delegiert – ist der beste Augenblick gegeben, endlich den Irrweg der zu Ende gehenden Epoche amerikanischer Hegemonie in Europa zu beenden und die Geschicke Deutschlands und Europas in die eigenen Hände zu nehmen. Was für eine unbeschreibliche Befreiung wird das sein! Was für geistige „Bodenschätze“ können nun die Europäer unbevormundet endlich schürfen! Das Zeitalter des Papiergeldgottes, der Aktienpapiere und der ungebremsten Bereicherung weniger auf Kosten der meisten ist an sein Ende gelangt. Behutsames, selbstversorgerisches Wirtschaften und stolze Verteidigung der eigenen Kulturgeschichte aller europäischen Völker und endgültige Absage an hegemoniale Entgleisungen. Also letztlich eine heilsame Krise, vor der sich die Europäer nicht fürchten sollten, sondern die sie voller Selbstvertrauen in die eigenen geistigen Ressourcen nutzen müssen. Das würde sich auch lohnen nach besten Kräften zu verteidigen – mit europäischen Streitkräften.

20 Nov

Europa – Meditation # 468

Europa – Meditation # 468 20-11-24

Schon der Gründungsmythos war eine Gewalttat.

Als habe sich über Nacht die Gewalt, die Menschen Menschen antun, vervielfacht. Als habe sich unversehens ein Thema in den Vordergrund gespielt, das wir vergessen hatten. Dabei ist es doch wahrlich ein alter Hut: denn schon der Gründungsmythos von Europa war eine miese Gewalttat eines scheinbar ohnmächtigen Mannes gegen eine Frau, der sich nur hinter einer Maske meinte ihr erfolgreich gegenübertreten zu können, um sie gefügig zu machen. Zeus, der „göttliche“ Papiertiger. Natürlich ein 100% patriarchalisches Narrativ, das nur in ein Bild fast, was in der Wirklichkeit unfassbar scheint: die weiter zunehmende Gewalt von Männern gegenüber Frauen im Privaten.

Parallel dazu hat sich auch im öffentlichen Raum – weltweit – die Gewalt ungezügelt breit gemacht:

Dafur und Äthiopien

Kolumbien

Gaza

Bangladesch

Ukraine

Jemen,

um nur einige Gegenden zu nennen, in denen Männer ihre Gewaltphantasien brutal ausleben.

Was tun?

Ist es nicht verwunderlich, wie empört der kritische Zeitgeist auf die manipulativen Eingriffe von bots und anderen internet-Attacken reagierte, als er sich vor den Wahlen in Großbritannien, USA, Frankreich und Italien ungeniert breit machte?

Immer wieder wird die solidarisierende Kraft des internets beschworen – als globale Verständigungs- und Verbrüderungswelle. Aber wer hat sie bisher nur genutzt? Die Finsterlinge, frustrierte Männer, die folgenlos Lügen, Beschimpfungen und Drohungen verschicken dürfen, ohne dass sie dafür zur Kasse gebeten werden.

Wie wäre es denn, wenn angesichts der drohenden Gewalt aus Amerika (Trump) und Russland (Putin) die Frauen weltweit (geläuterte Männer gerne auch) sich im internet darüber verständigten, keinen Tag länger dieses mörderische Gebaren der Männer nicht länger hinzunehmen und sich so lange nachhaltig deren Wünschen zu verweigern, bis die Männer ihrem unnatürlichen Treiben endgültig absagen?

Nur ein mitleidiges Kopfschütteln als Reaktion der lesenden Menschen?

Na klar, so lange man das, was ist, für naturgegeben hält und nicht als von Männern erfunden und damit auch änderbar, wenn genügend Menschen es wollten, so lange wird es bleiben, wie es ist und aus heutiger Sicht sogar noch schlimmer werden, denn die Spirale der Gewalt hat sich längst verselbständigt, so dass sie als das Grundmuster dieses Planeten angesehen wird, das unaufhaltsam weiter eskaliert.

Der sogenannte „over-kill“ – politisches Modewort der 70er Jahre – meldet sich als probate Drohkulisse zurück und verfehlt ihre Wirkung nicht: Statt Durchblick und Einsicht nur blindwütiges Beschimpfen der anderen Seite und rechthaberisches Insistieren auf der eigenen Sehweise.

Doch es sind wahrlich keine Sandkastenspiele, sondern bitterernste Szenarien, die da mehr und mehr zu Realitäten mutieren werden, wenn die vernünftigen Menschen (Frauen wie Männer) nicht endlich ihre unorganisierte Widerstandskraft (s. Chancen via internet!) bündeln und laut ein entschiedenes „HALT“ durch den Äther rufen.