26 Mai

Europa – Meditation # 267

Verwirrung der vertrauten Muster – europaweit – weltweit.

Wenn auf Island, in Afrika oder den Philippinen ein Vulkan ausbricht, verbindet das sicher nur wenige mit dem Gedanken: Die eitle Species homo sapiens sitzt bräsig auf einem Pulverfass. Wenn ordentlich konstruierte Flugkörper aus dem Weltall Bilder und Töne zur Erde senden – das dauert – dann macht das sicher nur wenige nachdenklich: Woher kommen wir, wer sind wir und wohin gehen wir? Artisten in der Zirkuskuppel – ratlos schon immer – konstruieren wir uns phantasievoll Zusammenhänge, Ursachenketten und Prognosen, an die wir glauben wollen, damit sich der Sinn einstellt, der uns frommt. Manchmal tut er es, manchmal aber auch nicht.

Immer wieder diese Rohrkrepierer!

Jetzt gerade in Stresa am Lago Maggiore. Eine herrliche Landschaft, die da im Laufe der Erdgeschichte zufällig entstanden ist und die sich die Menschen aneigneten, als wären sie die Herren im Herrenhaus. Sind sie aber nicht.

Drei Männer sollen – schließlich waren die Kassen leer, die Rücklagen längst aufgebraucht, der Schuldendienst ein Monster, die Banken unerbittlich – ungeduldig dem wieder zaghaft auflebenden Konsum etwas nachgeholfen haben. 14 Tote sind zu beklagen. Der kleine Junge, der schwerverletzt überlebte, wird wohl nie verstehen, wie Menschen so niederträchtig das Vertrauen von Menschen missbrauchen konnten.

Und in den großen Häfen der Welt laufen wieder große Passagierschiffe aus: es sollen endlich wieder Gäste Tag und Nacht unterhalten werden, die „so lange“ eingesperrt und in Angst und Schrecken versetzt worden waren.

Und in den Schulen und zu Hause kommen allmählich die Geräte an, vor denen bisher eher gewarnt wurde: wenn junge Menschen vor den Bildschirmen zu viel Zeit verbrächten, könnte das nicht nur zu irreversiblen Gehirnveränderungen führen (bei Kleinkindern vor allem), sondern auch die sozialen Kompetenzen der nachwachsenden Generation nachhaltig unterminieren, wenn nicht gar obsolet machen.

Da gibt es doch einen gewissen Herrn Lindner, der wie ein profaner Messias schon lange seine Botschaft wiederholt: Verkabelt und vernetzt und bestückt endlich die Schulen mit Elektronik, damit die Kinder möglichst früh den Umgang mit den phantastischen Geräten lernen, die in Zukunft die Berufswelt dominieren werden! Man könnte meinen, er sei ein Kinderfreund. Ist er privat vielleicht sogar. Aber dienen wird diese unumkehrbare Wende in den Schulen und zu Hause in erster Linien all denen, die Aktien der Firmen erworben haben, die solche „Sachen“ herstellen und in steigender Zahl – versteht sich – verkaufen wollen.

Die Vereinsamung und Verunsicherung der Kinder und Jugendlichen wird dann hoffentlich der Sozialstaat federn auffangen mit neuen Berufsfeldern, wo Schadensbegrenzung eingeübt werden soll. Homo sapiens!

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