Leseprobe # 6 Zu den Fabeln der kleinen Fee
Die sieben Freunde auf dem Rückflug zur Erde – Ausrüstung
Gleich nach unserem erfolgreichen Probeflug mit gläsernem Anhänger bittet uns der Mann-im-Mond noch einmal in sein sublunares Reich, sein Exil. Er möchte mit uns den Rückflug zur Erde besprechen.
„Ihr Lieben, wenn ihr wüsstet, wie sehr meine Leute und ich uns danach sehnen, endlich wieder unser friedliches Leben in unserem Langhaus auf der Lichtung im tropischen Wald führen zu dürfen, bunte Vögel singen zu hören…“
Meine Freunde schauen ratlos zu mir hin. Mürnli vorneweg missmutig seine kleinen Maulwinkelchen nach unten ziehend. Hoffentlich sieht das niemand von den kleinen Leuten, denke ich besorgt. Und Blinker springt völlig nervös pausenlos auf Tebelchens Rücken, rauf, runter, rauf, runter. Das sieht aber gar nicht lustig aus. Ihre Blicke meinen sicher, ich solle mal ein klärendes Wort sagen. Aber was? Und Alitot verdreht die Augen, flüstert ganz leise mit Weichzottel. Gombral schwankt still vor sich hin, schaut mit seinen kleinen klugen Augen auf diese eigenartige Versammlung vor dem Eingang zur Höhlenhalle herab, als wollte er sagen:
„Mich müsst ihr gar nicht erst fragen. Ich habe keine Ahnung!“
Wir sind ganz verlegen, denn der Rückflug zur Erde ist uns ein einziges Rätsel: Wie soll Gombral das schaffen, wie können wir den freien Fall durch den Äther überstehen? Der Mann-im-Mond schaut uns lächelnd an, er scheint keine Zweifel zu haben. Sindalf, unser scharfsinniger Falke, hat gleich mehrere Fragen an den Mann-im-Mond:
„Von der Erde zum Mond, das war schon so eine beängstigende Sache. Wir wissen selber nicht, wie wir das schaffen konnten. Aber jetzt zurück! Und dann auch noch mit dir und all deinen Leute hinten dran? Wie sollen wir denn da bremsen unterwegs?“
Ich muss ihm Recht geben. Lieber gleich sagen, wir können es nicht, als später in eine Katastrophe zu schlittern. Als könne er unsere Gedanken lesen, gibt der Mann-im-Mond uns seine Antwort auf all die Fragen:
„Eure Sorgen kann ich gut verstehen; aber überlasst das einfach mir.“
Der hat gut reden, denkt Gombral; er ist mir dieser Antwort gar nicht zufrieden. Der Mann-im-Mond schmunzelt diebisch dazu und gibt seinen Leuten einen Wink. Sofort fangen deren Glaspropeller zu drehen an und weg sind sie in ihren Glashalbkugeln. Was haben die vor? Dann wendet sich der Mann-im-Mond wieder uns zu:
„Wir haben noch ein paar Ersatz-Weltraum-Anzüge mit allem, was dazu gehört, die bringen meine Leute euch gleich raus.“
Weltraum-Anzüge? Wir hatten doch auf dem Hinflug auch keine an. Warum denn jetzt auf einmal? Da kommen sie aber schon wieder aus der Höhle heraus geschwirrt. Diesmal sind es noch viel mehr als vorher und alle schleppen irgendetwas Weltraummäßiges mit sich. Bald ist jeder von uns von mehreren Glashalbkugeln eingekreist und wir schwuppdiwupp eingekleidet. Alles aus Glas. Und das Verrückteste dabei: Alle Teile scheinen speziell für uns angefertigt zu sein: Lange Glasröhren für Tebelchens lange Beine, für Alitots Ohren und seinen Schweif entsprechende Glasformen, genauso für Blinker und Weichzottel. Selbst für Mürnli haben sie etwas Passendes mitgebracht: Eine Glashalbkugel mit lauter kleinen spitz zulaufenden Ausbuchtungen innen für seine Stachelpracht. Unglaublich, einfach unglaublich. Und am meisten staunen wir über die Sprechanlage im Glaskopf: Wir sind alle miteinander verbunden, hören uns und können miteinander sprechen als wären wir auf der Erde und nicht auf dem Mond. Auch das Atmen macht überhaupt keine Probleme. Diese Glashüllen sind wahre Wunderwerke, Alleskönner. Dann sausen die kleinen Leute noch einmal in die Höhle davon, sind aber gleich wieder zurück. Und was bringen sie diesmal? Lauter Glasbausteine, die sie blitzschnell um Gombral herum zusammen setzen: Ein Dinofanten-Weltraum-Anzug aus Glas. Wow!