15 Mrz

Fabeln – erzählt von der kleinen Fee (Leseprobe) – # 39

Das unverhoffte Urwaldkonzert

Ist das ein Lärm, ein Tosen, Rauschen, Klatschen draußen vor ihrer Baumhöhle! Unsere Freunde hocken dicht gedrängt bei einander und starren aus dem großen Loch in die böse Wasserwand, die jetzt noch wächst, als wäre sie zornig, dass da ein paar Lebewesen ihr entkommen sind. Unsere Freunde zittern und bibbern, lautlos tropfen die letzten Wasserperlen von ihrem Fell, ihren Federn, ihrer Lederhaut. Keiner sagt ein Wort, aber alle denken im Stillen das Gleiche: Hoffentlich hört das bald auf, hoffentlich stürzt dieser riesige Urwaldbaum nicht um, hoffentlich…

Aber da passiert etwas völlig Unvorhersehbares: Mit einem Schlag sackt die Wasserwand geräuschvoll nach unten weg und drüber nichts als Dampf und dahinter grelles Sonnenlicht. Träumen sie, ist das ein Wunder oder bilden sie sich das vor lauter Angst alles nur ein?

Nein. Es ist wahr. Das bedrohliche Rauschen und Tosen ist vorbei, das Unwetter ist wohl weg gezogen.

Aber unsere Freunde hocken immer noch regungslos in ihrem rettenden Unterschlupf, atmen leise, reiben sich die Augen. Ihnen fehlen die Worte. Doch dann der nächste Schrecken: Draußen, im Geäst ist neuer Lärm zu hören, aber der hat nichts mit Wasser zu tun, der klingt völlig anders. Jimmyjammy ist der erste, der kapiert, was da los ist.

Leute“, flüstert er verschwörerisch, „da draußen ist ein Horde Affen. Die sind außer Rand und Band, weil die Sintflut vorbei ist. Los, das müssen wir ansehen, kommt!“

Unsere Freunde – Pellgóbo, Babósa und Thói – starren verständnislos Jimmyjammy an. Hat der den Verstand verloren oder was?

Da hüpft der doch tatsächlich aus der schützenden Baumhöhle auf den dicken Ast und winkt ihnen lachend und tanzend zu. Und jetzt können unsere bangen Freunde es auch hören, wenn auch noch nicht sehen: Ein anschwellendes Klopfen und Trommeln, ein quietschiges Zischen und zischendes Quietschen, ein Brummen und Knurren und das alles im Takt:

Tok – tok – trommel-brommel / drum – drum – tschitschi / ritschi – tschatscha – bum – bum…

und das immer lauter und lauter.

Jetzt trauen sich Pellgóbo, Babósa und Thói auch aus dem Bau, jetzt sehen sie die Horde von Affen. Über ihnen auf den weit ausladenden Ästen, von denen immer noch dicke Tropfen herabfallen, sitzen sie in Reihen aufgestellt. In ihren Pfoten halten sie kleine und große Stöcke, manche haben leere Kokosnussschalen in den Händen – die einen schlagen damit auf die Äste, dass es nur so dröhnt, die anderen halten sich die Schalen vor das Maul und schreien schrill hinein, dass es nur so hallt und immer wieder dieses

Tik – täk – tük / dram – drum – drom / schrudi – wudi – weidipau / quatschie – ratschie – teideldau –

und ohne es zu merken, beginnen unsere Freunde im Takt mit zu klatschen und zu quatschen. Ein Konzert, das so noch nie zu hören war, ein Fest der Töne und schiefen Klänge, wunderbar!

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